Einsparziel „übererfüllt“ Stadt sieht ihre Weihnachtspause als Erfolg

Wuppertal · Vom 24. Dezember bis 8. Januar waren große Teile der Stadtverwaltung nicht zu erreichen. So sollte Energie gespart werden. Für OB Uwe Schneidewind ist die Stadt einen Weg gegangen, der „national Beachtung gefunden hat“.

Die Verwaltung war nach Weihnachten im Sparmodus.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Als einen Erfolg wertet die Stadtspitze die zweiwöchige Weihnachtspause der Verwaltung vom 24. Dezember bis 8. Januar. In dieser Zeit waren große Teile der Verwaltung geschlossen, ein Notdienst war sichergestellt. Ziel der Maßnahme war es, durch die Schließung in den städtischen Gebäuden Energie einzusparen. „Wir haben das Energieeinsparziel von 20 Prozent übererfüllt“, erklärte Oberbürgermeister Uwe Schneidewind auf einer Pressekonferenz, auf der er und Stadtdirektor Stefan Kühn eine erste Zwischenbilanz der Weihnachtspause zogen.

„Im Rathaus in Barmen konnten wir 35 Prozent der Verbrauchswerte des Vorjahres einsparen“, nannte Schneidewind ein konkretes Beispiel. Insgesamt wurden in der Weihnachtspause, in der der gesamte Gebäudekomplex am Johannes-Rau-Platz beinahe völlig heruntergefahren war, 110 000 Kilowattstunden eingespart. Vorbehaltlich noch ausstehender Ergebnisse für einzelne Gebäude wurden durch die Weihnachtspause über 200 000 Kilowattstunden eingespart – das entspricht dem Jahresverbrauch von zehn Einfamilienhäusern mit Drei-Personen-Haushalten. Damit konnte in diesen zwei Wochen ein Viertel des für die gesamte Einsparperiode anvisierten Volumens im Verwaltungsbereich realisiert werden.

Mit der Weihnachtspause sei Wuppertal einen Weg gegangen, „der auch national Beachtung gefunden hat“. Damit habe die Stadt auch ihrer Vorbildfunktion im Hinblick auf das Energiesparen gerecht werden wollen. Unter energetischen Aspekten habe sich die Weihnachtspause als hoch effektiv erwiesen, so Schneidewind. „Auf der anderen Seite der Bilanz stehen allerdings die ausgesetzten Dienstleistungen und ihre Folgen sowohl für die Arbeitsabläufe in der Verwaltung als auch für unser Dienstleister-Image nach außen.“ Dessen sei man sich bei der Abwägung im vergangenen Jahr bewusst gewesen, man habe aber „dem Aspekt der Versorgungssicherheit für Bürger und Wirtschaft Vorrang gegeben“.

Auch in diesem Jahr werde man die Entscheidung, ob es wieder eine solche Weihnachtspause geben wird, von der energetischen Lage abhängig machen und dabei kritische Stimmen einbeziehen. „Daher ist die Frage einer Wiederholung heute noch offen“, betonte Schneidewind. Die Erfahrungen, die man nun gemacht habe, seien sehr wertvoll und wichtig. „Wir werden unsere Erfahrungen auch als Input an andere Städte weitergeben.“

Kühn verwies bei der Bewertung der Weihnachtspause auf die Ausgangslage im Spätherbst. „Damals waren die Experten unsicher, ob wir ohne eine Gasmangellage durch den Winter kommen. Auch konnte niemand sagen, wie sich der Winter klimatisch entwickelt.“ Bei der Frage, an welchen Stellen die Stadt Energie einsparen könnte, musste auch berücksichtigt werden, „dass Schulen, Kitas und Altenheime ausgenommen waren“. Dadurch sind zwei Drittel des städtischen Einsparpotenzials weggefallen. Auch Kühn betonte den energetischen Erfolg. „Wir haben extrem viel eingespart.“

Derzeit werte die Stadt alle Aspekte der Maßnahme aus, um dann gemeinsam mit dem Personalrat zu entscheiden, ob auch im kommenden Winter 2023/24 bei Bedarf eine solche Weihnachtspause durchgeführt werden solle. „Der Diskussionsprozess läuft“, sagte Kühn und kündigte an, dass im Februar die Entscheidung fallen soll.