Stadt wirbt mit neuer Broschüre

Auf der Expo Real zeigte OB Mucke die Entwicklung Wuppertals auf.

Foto: Passon

Wuppertal. Auf dem Bildschirm zeichnen sich bunt die Parzellen des Baugebietes Heubruch ab, der Stand der „Bergischen“ lädt ein. Er ist nicht überfüllt wie viele andere auf der Expo, Interessierte können einzelne Menschen ansprechen, nicht gleich eine ganze Gruppe. In den kleinen Kabinen nebenan führen die Oberbürgermeister und Wirtschaftsförderer Einzelgespräche im Halbstundentakt. Das schlaucht. Andreas Mucke (SPD) ist gerade fertig. Er sieht noch halbwegs frisch aus. „Die Expo ist für uns eine großartige Gelegenheit, zu zeigen, dass sich sehr viel tut in unserer schönen Stadt.“ In der Hand hält Mucke den Einzelhandelsmarkt-Report Wuppertal, der auf die Sekunde fertig geworden ist.

Eine Imagebroschüre, eine Zeugin des Wandels und des Nachholbedarfs. Zentrales Projekt darin ist natürlich die 250 Millionen Euro schwere Neugestaltung des Döppersbergs mit Aufwertung des gesamten Bahnhofareals, City Outlet, Wupperpark und der Idee einer Kabinenseilbahn über die Uni bis Küllenhahn. Vielleicht ein Pfund gegen die Abwanderung der Kaufkraft nach Düsseldorf oder Köln. Mit einer Zentralitätskennziffer von 108,2 liegt Wuppertal weit hinter anderen vergleichbaren Oberzentren wie Bielefeld (117), selbst in der Metropole Ruhr ziehen sie auch einzeln mehr Käufer an. Bochum etwa liegt bei 117,3, Essen bei 113, Dortmund bei 115,9. Mucke und Wirtschaftsförderer Rolf Volmerig wollen den Abstand sukzessive verkleinern. Dabei kann beim großen Investoren-Treff in München der neue Markt-Report helfen.

Allein in Elberfeld gibt es etliche Entwicklungsmöglichkeiten. Und bereits abgeschlossene Projekte. Einige Beispiele: 30 000 Quadratmeter für Einzelhandel, Gastronomie, Hotel und Parken im 2018 fertigen City Outlet Wuppertal auf dem Gelände der ehemaligen Bundesbahndirektion. 21 600 für Einzelhandel (allein 14 000), Gastronomie, Wohnen und Büroflächen in der ab 2018 modernisierten Rathaus-Galerie an der Klotzbahn. Dazu die Neubauten von Primark, dem B&B-Hotel und einigen Geschäftshäusern. Es tut sich eine Menge, und Mucke ist sehr optimistisch: „Wir werden einen guten Mix schaffen, da ist so viel Potenzial.“ Auch für Neubürger. Natürlich registriert der OB eine wachsende Stadt. Und eine Re-Urbanisierung. „Viele Menschen, die sich vor 20, 30 Jahren ein Haus in den umliegenden Gemeinden gekauft haben, wie zum Beispiel Sprockhövel, wollen zurück in die Stadt. Die Kinder sind aus dem Haus, Wohnen in der City ist wieder attraktiv.“

Am Branchenmix muss die Stadt in der Tat noch arbeiten. Es gibt da den Vergleich relativer Verkaufsfläche pro 1000 Einwohner zwischen Wuppertal und einem Durchschnitt von Kommunen über 100 000 Einwohner. Im Bereich Nahrungs- und Genussmittel hinkt die Stadt dem Schnitt schon weit hinterher, eklatant ist der Abfall im Segment Bekleidung, Schuhe und Sport. Oder bei Hausrat, Einrichtungen und Möbel. Über dem Schnitt liegt Wuppertal einzig bei Bau-, Heimwerker- und Gartenbedarf. Das, meint Mucke, soll sich insgesamt ändern. Vielleicht hilft ja die Expo.