„Pro Seilbahn“ sieht sich noch nicht am Ziel
Nach dem Ratsbeschluss werben die Befürworter weiter für den Seilbahnbau — als Projekt zum Schutz der Umwelt.
Wuppertal. „Wer die Schwebebahn mag, wird die Seilbahn lieben.“ Mit diesem Slogan wirbt der Verein „Pro Seilbahn“ für das Projekt der Wuppertaler Stadtwerke, für dessen Bau vor der Sommerpause im Rat der Stadt der Grundsatzbeschluss gefasst wurde. Die Vorstandsmitglieder von „Pro Seilbahn“, Peter Vorsteher und Axel Sindram, sehen sich aber auch nach diesem Ratsbeschluss noch lange nicht am Ziel. Zum einen stoßen die Pläne in Wuppertal auch auf heftige Kritik, die vor allem von dem Verein „Seilbahnfreies Wuppertal“ geäußert wird. Zum anderen hat der Rat selbst einige Hürden aufgebaut, die einer Realisierung der Pläne noch im Wege stehen.
Der Ratsbeschluss sieht zum Beispiel vor, dass die Stadtwerke zunächst den Kauf des Grundstücks für die Talstation unter Dach und Fach bringen müssen. Leichter gesagt als getan, wenn der Verhandlungspartner und Grundstückseigentümer Deutsche Bahn heißt. In diesen Tagen sitzen die Verantwortlichen der Bahn, der Stadtwerke und der Stadt Wuppertal an einem Tisch, um über Kauf und Verkauf des Gebäudes und Grundstücks direkt neben dem historischen Empfangsgebäude zu verhandeln.
„Die Bahn hat ein großes Interesse daran, sehr gut mit der Stadt Wuppertal zusammenzuarbeiten“, sagt Peter Vorsteher, der zuversichtlich ist, dass der Grundstücksverkauf zustande kommt. In seiner Einschätzung ist er sich mit Oberbürgermeister Andreas Mucke einig, der ebenfalls davon ausgeht, dass sich Bahn und WSW beim Verkauf auf einen Preis einigen können, der das Gesamt-Budget für den Seilbahnbau von 82,7 Millionen Euro nicht sprengt.
Peter Vorsteher, Mitglied der Ratsfraktion der Grünen, weist auf die Bedeutung der Vermeidung von Stickstoffdioxid durch den Seilbahnbetrieb hin. „Auch das Wuppertal Institut hält die Seilbahn für den richtigen Weg, um die Umwelt zu entlasten“, so Vorsteher. Er plädiert wie die Grüne Ratsfraktion dafür, die Sielbahn zu bauen, aber den Busverkehr in seinem aktuellen Angebot zu erhalten.
Die WSW begründen mögliche Einschränkungen beim Busverkehr unter anderem damit, dass das Land NRW keine Doppelverkehre in einem Verkehrsgebiet fördere. Die WSW planen mit 80 Prozent der Baukosten vom Land NRW. Axel Sindram sieht diesen Zusammenhang nicht: „Das Verbot der Förderung von Parallelverkehren gilt, wenn diese Angebote die gleiche Verkehrsaufgabe haben. Das trifft aber bis auf die Expressbusse zur Uni für die Busse, die in der Südstadt unterwegs sind, nicht zu“, so Sindram. Als Mitglied von „Pro Bahn“ setzt Sindram neben der Seilbahn auf ein Elektrobuskonzept für Wuppertal.
Peter Vorsteher sieht zudem eine große Chance, die Studenten über die Seilbahn enger mit der Stadt zu verbinden. Die Menschen, die direkt überflichen werden, müssten enstprechend entschädigt werden.