Shoppingzentrum FOC: „Mehr vom Gleichen braucht Wuppertal nicht“

Einzelhandel befürchtet Schwächung der Innenstadt und will Klarheit über die Art des Sortiments am Döppersberg.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Was für Geschäfte und welche Marken kommen ins geplante Shoppingzentrum FOC auf dem Döppersberg? Wo soll der Haupteingang zur Mall eingerichtet werden? Viele offene Fragen gibt es zum Factory-Outlet-Center in der ehemaligen Bundesbahndirektion — doch derjenige, der sie als Investor hätte beantworten können, war der Einladung zum Diskussionsabend ebenso wenig gefolgt wie die Wuppertaler Stadtspitze. „Es ist sehr bedauerlich, dass Herr Clees heute nicht da ist“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge am Donnerstag stellvertretend für viele im Saal der Villa Media am Arrenberg.

Zu der Veranstaltung hatten die Einzelhändlergemeinschaften IG 1 und IG Barmen sowie der Handelsverband NRW-Rheinland eingeladen: Sie präsentierten die Ergebnisse eines von ihnen in Auftrag gegebenen „Verträglichkeitsgutachtens“ zum FOC. Das prognostiziert der Elberfelder Innenstadt eine eher düstere Zukunft, sollte das Shoppingcenter auf rund 30 000 Quadratmetern Verkaufsfläche an den Start gehen. Zunehmender Leerstand durch sich verlagernde Besucherströme, Umsatz-Umverteilungen zwischen 20 und 40 Prozent, sinkende Mieten und weniger Kunden in Elberfelds Fachgeschäften könnten die Folge sein, erklärten die Gutachter Stefan Kruse und Rolf Junker zu den absatzwirtschaftlichen und städtebaulichen Folgen. Eine „massive Schwächung“ der Bereiche Willy-Brandt-Platz und Rathaus-Galerie sowie eine „Gefährdung“ der Geschäftslagen rund um Neumarkt/Kerstenplatz seien unter anderem zu befürchten.

„Das wäre eigentlich die Arbeit, die die Stadt längst hätte machen müssen“, sagte Ralf Engel, Geschäftsführer des Handelsverbandes NRW-Rheinland, zum Gutachten. Der Einzelhandel sei jedoch außen vorgelassen worden. „Das ist ein schwerer Fehler.“ Er kenne bis heute kein Konzept des potenziellen FOC-Betreibers.

Man stehe ganz am Anfang des Verfahrens, betonte Wuppertals Baudezernent Frank Meyer, einziger Vertreter der Stadt auf dem Podium. „Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass wir lange nicht so weit sind, wie wir es nach zwei Jahren hätten sein können.“ Er bemängle das, doch die Clees-Gruppe als Vorhabenträger bestimme in diesem Fall nun einmal das Tempo. Der Rat der Stadt wolle „ausdrücklich die große Lösung“, so Meyer. „Nur dann wird der dringend notwendige Effekt eintreten, dass zusätzliche Kaufkraft nach Wuppertal kommt“.

„Ob das FOC dafür das Allheilmittel ist, muss diskutiert werden“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Wenge. Es gelte, „einen Kompromiss zu suchen, „der für die Innenstadt als Bereicherung empfunden wird“. Dabei komme es auch auf Sortiment und Marken an. „Mehr vom Gleichen braucht Wuppertal nicht.“

Mathias Wewer von der IG Barmen glaubt angesichts der Konkurrenz im benachbarten Remscheid noch nicht an künftige Besuchermassen in Wuppertal. Im Angebot des geplanten Lenneper Designer Outlets seien hochwertige, besondere Marken — „die locken auswärtige Kunden an“. Es herrsche schon jetzt ein Konkurrenzkampf: „Remscheid wird nun einmal vom Marktführer McArthurGlen betrieben. Und mit dem wollen die Marken zusammenarbeiten.“

Der Ansicht ist auch Villa Media-Chef Jörg Heynkes. „Wenn am Döppersberg ein hochattraktives Einkaufszentrum mit herausragenden Marken entstünde, dann würden wir einen relevanten Kaufkraftzuwachs nach Wuppertal holen. Dem ist aber nicht so.“ Die Rede sei von Artikeln, „die auch jetzt schon in den City-Arkaden, im Kaufhof und bei P & C hängen, so Heynkes: „Immer mehr Mist von dem Mist, den man schon hat, ist kein Gewinn.“

„Die Stadt ist in der Pflicht, mit dem Investor ganz klar abzustimmen, was angeboten wird“, sagte Katrin Becker (IG1) gestern: „Man kann Wertigkeiten und Sortimente festlegen.“ Sie wisse, dass dies anderswo auch überprüft werde. „Da verweigert man sich hier ein wenig.“ kas