Stadtfluss im Wandel: An der Wupper bleibt noch viel zu tun

Arbeiten wie die jetzt beendeten an der Rosenau können immer nur kleine Bereiche am Ufer aufwerten. Größere Projekte starten erst im Jahr 2018.

Wuppertal. Wie lässt sich die Wupper als Stadtfluss mit industrieller Vergangenheit in den nächsten Jahren wieder natürlicher machen? Eine Antwort auf diese Frage gibt es an der Rosenau in Oberbarmen, wo - wie berichtet - insgesamt 200.000 Euro in die naturnahe Umgestaltung des Ufers investiert wurden. Diese Arbeiten sind jetzt beendet. Darüber hinaus bleibt rund um die Wupper aber noch eine Menge zu tun.

"Die Gewässergüte hat sich in den vergangenen Jahren zwar deutlich verbessert, doch die Untere Wupper weist deutliche Defizite auf." Zu diesem Schluss kommt der Wupperverband - mit Blick auf die Vorgaben der europäischen Wasser-Rahmen-Richtlinie (WRRL). Sie stellt ebenso strenge wie einheitliche Ansprüche an die Gewässer der Europäischen Union und fordert einen "guten Zustand" der Oberflächengewässer bis zum Jahr 2015.

Da diese Zielmarke aber gerade an lange belasteten Flüssen wie der Wupper kaum zu halten ist, sieht die WRRL eine Fristverlängerung bis ins Jahr 2027 vor. Und diese lang gezogene Zeitschiene scheint gerade auch an der Wupper nötig zu sein: "Trotz der heimischen Fische - in Wuppertal sind es inzwischen wieder mehr als 30Arten - entspricht der Bestand nicht dem Leitbild für einen Mittelgebirgsfluss", heißt es beim Verband. Vor kurzem lud er wieder Fachleute in die Stadthalle zu einem Symposium ein, das sich unter anderem um die Umsetzung der WRRL im Wuppergebiet drehte.

Abgesehen von Defiziten - etwa bei Lebensräumen für Kleinkrebse und Insektenlarven - sind Schadstoffe in der Wupper nach wie vor ein Thema: Schwermetalle wie Kupfer und Zink belasten das Wasser in der Unteren Wupper. Sie stammen zum Teil aus Altlasten, historischen Bergbau- und Industriestandorten oder aus dem Straßenabwasser.

Um das verunreinigte Abwasser von Straßen und Parkplätzen in den Griff zu bekommen, werden gerade auch in Wuppertal seit Jahren etliche Millionen Euro in entsprechende Entwässerungsanlagen wie Rückhaltebecken und den Wuppersammler investiert: Er trennt klärpflichtiges von unbedenklichem Regenwasser - und leitet dieses entweder ins Klärwerk oder aber die Wupper weiter.

Der angestrebte "gute Zustand" der Unteren Wupper ist aus Sicht des Verbandes auf Dauer dennoch nicht zu erreichen. Zu stark wirkt die Vergangenheit des Flusses nach, in den viele Jahre lang Abwässer eingeleitet wurden, um diese in Zeiten der Industrialisierung möglichst schnell und möglichst einfach los zu werden. Hinzu kommen Einflüsse wie Kühlwassereinleitungen aus Heizkraftwerken in Wuppertal: Sie erhöhen die Wassertemperatur im Stadtfluss.

Nach Angaben des Wupperverbandes hat man sich mit der Bezirksregierung in Düsseldorf auf einen Zeitplan für die Untere Wupper geeinigt: Demnach soll bis 2015 im Detail geklärt werden, welchen Einflüssen die Wupper im Stadtgebiet unterliegt. Dazu gehört die Bebauung des Ufers ebenso wie die Einleitung von Schadstoffen und die Temperatur im Bereich der Kraftwerke.

Auf drei bis vier Jahre ist ein entsprechendes Forschungsvorhaben des Wupperverbandes ausgelegt. Nach dieser Bestandsaufnahme könnten größere Verbesserungsmaßnahmen entlang der Unteren Wupper in Angriff genommen werden. Frühestens aber ab 2018.

Im Herbst dieses Jahres wird beim Wupperverband ein Konzept fertiggestellt, das die "naturnahe Entwicklung von Fließgewässern" erörtert und als KNEF abgekürzt wird. Ein Thema ist die Renaturierung von Flussläufen - wie aktuell an der Rosenau und später auch am Zoo. Dabei werden unter anderem Uferlinien aufgelockert sowie Steine und Gehölze gesetzt, um Lebensräume für die natürlichen Bewohner der Wupper zu schaffen.