Abgebrannte Falknerei: Die Betreiber blicken wieder nach vorn

Nach dem Brand im vergangenen Jahr war die Zukunft ungewiss. Jetzt soll auch das Lokal wieder aufgebaut werden.

Wuppertal/Remscheid. Elegant und fast lautlos gleitet er über die Köpfe hinweg und landet auf der Hand des Falkners. Barti, ein Bartkauz, ist einer der 38 Greifvögel, die in der Falknerei Bergisch Land an der Stadtgrenze zu Remscheid leben. Bereits in die sechste Saison geht das Ehepaar Schossow mit ihrer Falknerei nun, doch nach dem Brand im letzten Jahr war nicht sicher, ob es überhaupt im Bergischen Land weitergehen wird.

Die letzten Monate waren nicht einfach. „Meine Frau und ich haben überlegt, ganz wegzugehen“, erzählt Karsten Schossow. Das Wetter sei in Wuppertal oft so schlecht, dass Flugvorführungen ausfallen müssen. Die finanziellen Einbußen, die dadurch entstehen, seien beachtlich. Bisher hat vor allem das Tanzlokal mit Essensangebot direkt an der Falknerei für Ausgleich gesorgt. Seit der völligen Zerstörung durch den Brand im vergangenen Sommer (siehe Kasten) sind aber auch in der Falknerei die Umsätze um 50 Prozent eingebrochen. Neben den finanziellen Einbußen hat das Ehepaar Schossow mit dem Brand auch noch sein Zuhause verloren: Die Wohnung lag direkt über dem Lokal. Seitdem wohnen sie zusammen mit ihren zwei Hunden in einer 45 Quadratmeter kleinen Hütte auf dem Grundstück — mit altem Holzofen und oberirdischer Wasserleitung. Im Winter sei die mehrfach zugefroren, und sie hätten auf das Stadtbad zum Duschen ausweichen müssen, erzählt der Falkner.

Nun gibt es aber neue Hoffnung: Ende April bewilligte die Stadt Remscheid den Bauantrag für eine neue Gastronomie mit 39 Sitzplätzen und Biergarten. Die Ruine des ehemaligen Tanzlokals „Zur Grüne“ soll nun so schnell wie möglich abgerissen werden, damit mit dem Neubau begonnen werden kann. „Wenn wir jetzt nicht noch acht Monate Winter bekommen und es weiter so nass ist, wird das Gebäude hoffentlich Ende des Jahres schon stehen, und wir können nächstes Jahr eröffnen“, ist Schossow optimistisch.

Ein weiterer Grund zur Freude: Mit der Genehmigung des Antrags wurde auch gleich der Neubau von zwölf weiteren Volieren gestattet. Allerdings gilt es Auflagen zu beachten: Auf dem abgelegenen Grundstück muss eine Kleinkläranlage errichtet werden und zum Eigenschutz auch eine eigene Wasserzisterne, damit im Falle eines erneuten Brandes genug Löschwasser vor Ort ist.

Bislang hatten die Schossows das Lokal selbst betrieben, für die neue Gastronomie wird aber ein Pächter gesucht. Der Falknereibetrieb soll auch während der Baumaßnahmen ganz normal weiter laufen und für Besucher geöffnet bleiben.

WZ-TV (Archiv)