Beyenburg: „Denkmalschutz ja — aber nicht für den ganzen Ort“

Die geplante Satzung stößt bei den Bürgern auch auf Kritik.

Beyenburg. Beyenburg ist einer der malerischsten Flecken in Wuppertal — und soll bald komplett unter Denkmalschutz stehen. Die Häuser im historischen Ortskern wie Kirche, Kloster, Freiheit und Unterbeyenburg sollten geschützt werden, da sind sich auch die Besucher am WZ-Mobil einig. Aber muss es gleich der ganze Ort sein? Nein, sagen die meisten, das schieße über das Ziel hinaus.

Annette Eikenbusch ist in Beyenburg geboren. „Es darf nicht alles unter Denkmalschutz gestellt werden. Beyenburg hat so kaum Entwicklungsmöglichkeit. Wir haben keine Infrastruktur. Es ist in Beyenburg schon schwierig genug“, sagt sie. Bewohner der Straße zum Bilstein haben Einspruch gegen die komplette Umwandlung von Beyenburg zum denkmalgeschützten Raum eingelegt. Die Häuser sind 50 Jahre alt. „Warum sollen die unter Denkmalschutz gestellt werden“, so die erboste Frage am WZ-Mobil. Die Stadt sollte sich an Kosten, die für Hausbesitzer entstehen, beteiligen, befindet eine Beyenburgerin.

„Unser Ort ist doch malerisch schön, das reicht doch“, erklärt Karl Lucas. „Auch ohne Denkmalsatzung.“ Wolfgang Herzog wohnt seit zwölf Jahren am Rentmeistersfeld „Die Auflagen durch den Umweltschutz kosten den Bürger, die Stadt erstattet nichts“, sagt er und weist darauf hin, dass eine Mauer an der Kurvenstraße vor fünf Jahren eingestürzt ist, die Stadt aber nichts dagegen unternommen habe.

„Es ist gut, dass das Beyenburger Ortsbild erhalten bleiben soll“, sagt Heinz-Werner Putzke, zweiter Vorsitzender des Bürger- und Heimatvereins Beyenburg. „Es ist befremdlich, dass sich kein Vertreter der Denkmalbehörde blicken lässt, um uns den Stand der Dinge zu erläutern.“ Immer wieder wurde das Vorhaben verschoben.

Peter Voogt, erster Vorsitzender des Bürger- und Heimatvereins, hatte 1978 im Rat beantragt, den Denkmalschutz in Beyenburg auf den Weg zu bringen, damit kein Wildwuchs entsteht. Doch dass der ganze Ortsteil geschützt wird, geht ihm zu weit. Bereits jedes zweite Haus in Unterbeyenburg steht unter Denkmalschutz. So bleibt zwar das Erscheinungsbild erhalten, aber die Hausbesitzer haben auch Pflichten, dürfen keine Veränderungen, beispielsweise an der Hausfassade vornehmen. „Ein rotes Dach in Beyenburg, das hätten wir gerne gehabt, aber das war undenkbar“, sagt eine weitere Beyenburgerin.

„Man will ja nicht wie vor 300 Jahren leben“, sagt eine weitere Anwohnerin, die ihren Namen nicht nennen will, und bereits in einem denkmalgeschützten Haus gewohnt. „Damals haben wir das in Kauf genommen.“

„Die Satzung darf nicht zu einer Belastung der Bürger führen“, sagt Kreuzherrenbruder Dirk Wasserfuhr. „Ich fände es nicht gut, wenn in Zukunft zum Beispiel jede Farbe, wenn etwas gestrichen werden soll, bei der Stadt beantragt werden müsste.“ Wichtiger sei, dass auch auf der anderen Seite des Stausees, die zum Ennepe-Ruhr-Kreis gehört, nicht gebaut wird, „damit unsere schöne Aussicht erhalten bleibt.“