Bizarrer Prozess um Fesselung im Pferdestall: Frau (33) angeklagt
Eine Wuppertalerin soll ihren Ex-Freund angekettet, geknebelt und bestohlen haben.
Beyenburg. Dem Amtsgericht steht ein bizarrer Prozess bevor: Anfang September muss sich eine 33 Jahre alte Frau wegen gefährlicher Körperverletzung, Freiheitsberaubung und Diebstahls verantworten. Das mutmaßliche Opfer ist der Ex-Freund der Angeklagten. Die beiden sollen über geraume Zeit eine sado-masochistische (SM) Beziehung geführt haben. Die Rollenverteilung war nach dem Kenntnisstand der Ermittler relativ eindeutig: Er war der Diener, sie die Herrin.
Doch im vergangenen Sommer war Schluss: "Ich will nicht mehr Dein Sklave sein", soll der Wuppertaler seiner Freundin mitgeteilt haben. Am 14. Juli traf man sich trotzdem noch einmal. Der Grund: Laut Anklage schwindelte sie ihm am Telefon vor, ihr geliebtes Pferd sei gestorben, ob er nicht komme könne. Der Ex-Diener willigte ein. Treffpunkt war ein Stall am äußersten östlichen Rand von Beyenburg. Doch besagtes Pferd war quicklebendig. Er war offenbar erleichtert. Man kümmerte sich um das Tier, frühstückte anschließend gemeinsam - wie früher.
Als der Mann gehen wollte, kam das jähe Ende der vermeintlichen Harmonie: Laut Anklage warf sie ihm auf dem Weg durch den Stall von hinten eine schwere Kuhkette um den Hals, zog zu und kettete ihn an einem Futterrohr an. Eine zweite Halskette habe sie so befestigt, dass ihr Ex-Freund keinen Bewegungsspielraum mehr gehabt haben soll.
Er soll gebettelt haben: "Mach’ mich los", doch sie habe ihm einen Knebel in den Mund gesteckt, seinen Wohnungsschlüssel an sich genommen und soll mit den Worten: "Ich werde nachmittags nach den Pferden sehen", gegangen sein. Der Mann habe den Knebel irgendwann ausspucken können und rief um Hilfe. Als er gefunden wurde, soll er blaue Stellen an Hals und Handgelenken gehabt haben. Und: Er erstattete Anzeige gegen seine Ex-Freundin.
Die soll bislang zu den Vorwürfen geschwiegen haben. Als Tatzeugen kommt eigentlich nur das Ex-Paar in Frage. Aussage gegen Aussage? Laut Anklage gehörten Fesselspiele jedenfalls zum sado-masochistischen Repertoire der beiden Wuppertaler - bis zur Trennung.