Ein alter Ziegenstall wurde zur Pilgerstätte „Maria im Schnee“

Die Kapelle Am Schemm hat sich seit 2008 zu einem Pilgerort entwickelt. Täglich werden dort von den Gläubigen Kerzen entzündet.

Beyenburg. Eine dicke Schneeschicht hat sich um die Kapelle gelegt. Doch die Stufen zum Kleinod in Beyenburg sind geräumt. Wer will, kann die Andachtsstelle besuchen. Der kleine Bau Am Schemm am Beyenburger Stausee macht derzeit seinem Namen alle Ehre: „Maria im Schnee“ heißt die Kapelle, die es erst seit zwei Jahren gibt.

Seitdem ist sie ein Anziehungspunkt im Wuppertaler Osten. Einst war sie Ziegenstall, dann Waschhaus. Und jetzt ist die Kapelle schon eine Art Wallfahrtsort, der von unzähligen Besuchern aufgesucht wird, um dort zu beten, eine stille Einkehr zu halten, oder eine Kerze zu entzünden. Verehrt wird dort eine Schwarze Madonna mit Kind.

Die kleine Statue entstammt aus einem Nachlass. Kreuzherrenbruder Dirk Wasserfuhr hat sie geerbt. Erst sollte die Madonna am Stausee im Freien aufgestellt werden, doch der Wupperverband war dagegen. Immerhin wurde dort der Stausee umfangreich saniert. Für eine Madonnenstatue wäre der Platz ungeeignet gewesen. Letztendlich kam der Standort in einer Kapelle in Betracht, die allerdings noch geschaffen werden musste. Der ehemalige Ziegenstall Am Schemm wurde auserkoren.

Unzählige Arbeitsstunden vieler Freiwilligen hatte es bedurft, bis das Kleinod 2009 eingeweiht wurde. „Ich finde hier Kraft“, sagt eine Besucherin, die oft mit dem Linienbus von Oberbarmen kommt und die Kapelle aufsucht. Viele Menschen denken wie sie, das lässt sich ablesen. Am Kerzenbaum sind täglich 50 bis 60 Teelichter entzündet.

Der Blick vom Kapellchen fällt auf die mächtige Klosterkirche, die im 15. Jahrhundert dort auf dem Beyenberg erbaut wurde. Nebenan im Kloster wohnen die Kreuzherren, die 1298 Beyenburg erreichten.

Aber, wer hatte eigentlich die Idee, in Beyenburg die Wallfahrtsstätte „Maria im Schnee“ zu gründen? Es war am 2. Februar 2008, zu Maria Lichtmess, als auf der verschneiten Wiese der Klosterkirche ein Kreuzzeichen erschienen sein soll.

Das war der Anlass, den Ziegenstall in eine Kapelle umzubauen. Joachim Kardinal Meisner, der zum 800-jährigen Bestehen des Kreuzherrenordens in Beyenburg weilte, war vom Kapellchen begeistert. Und wenn die kleine Gedenkstätte der Schwarzen Madonna in Beyenburg auch nicht annähernd die Größe des Originals der Wallfahrtskirche zur Schwarzen Madonna in Rom erreicht, so wurde doch, als im Herbst über 300 Wuppertaler Pilger in Rom weilten, um das Grab des Stadtpatrons, des heiligen Laurentius, aufzusuchen, oft auch über die kleine Schwester der Schwarzen Madonna in Beyenburg gesprochen.