Geheime Treffen der „freien Männer von gutem Ruf“

Ende Mai findet in Wuppertal das Großlogen-Treffen statt. Ganz im Sinne der alten Riten.

Foto: Andreas Fischer

Unterbarmen. Blau ist die Farbe der Freimaurer, und blau mit zwei dekorativen weißen Säulen am Eingang ist auch die Fassade des Hauses der Johannesloge „Hermann zum Lande der Berge“ in der Friedrich-Engels-Allee, das sein Portal unter den klassischen Symbolen Winkelmaß und Zirkel für die WZ öffnete.

Außen liest man, dass ein Ziel der Logenbrüder die „Veredlung des Menschen“ sei, was der „Meister vom Stuhle“ Gernot Schneider (70) damit erklärt, dass jeder versucht, an sich zu arbeiten, damit seine guten Seiten zum Vorschein kommen, die vor allem in Toleranz und Disziplin bestehen. Gernot Schneider, in seiner aktiven Laufbahn mehr als 40 Jahre bei einer Krankenkasse, übt dieses Amt in seiner zweiten jeweils zweijährigen Amtsperiode aus und kann nicht mehr wiedergewählt werden. Zu den Aufgaben des „Meisters vom Stuhle“, gehört es, den monatlichen, nicht öffentlichen rituellen Treffen vorzustehen, bei denen er im „Tempel“, dem Versammlungsraum, immer im Osten sitzt, unterstützt von zwei Aufsehern, seinen Stellvertretern.

„Bei diesen Treffen tragen wir schwarze Anzüge, weiße Hemden und weiße Krawatten“, erklärt Schatzmeister und Schneiders Vorgänger, Heinrich Becker. Dass bei den nicht öffentlichen rituellen Treffen, bei denen ein Logenbruder einen Vortrag zu einem geistigen Thema hält, anschließend auch bei gegenteiliger Meinung nicht diskutiert wird, schult Disziplin und Toleranz. Aber das Treffen im Geheimen und vor allem die freie Gedankenäußerung erzeugen auch Misstrauen. Vornehmlich bei den jeweils Herrschenden, wie in der NS-Diktatur, als die Logen kurzerhand aufgelöst wurden.

Zu den Eigentümlichkeiten der Freimaurer gehört auch, dass es nur Brüder, aber keine Schwestern gibt. Becker begründet das so: „Die einen halten sich in Gegenwart von Frauen zurück, die anderen produzieren sich als Gockel. Bei uns soll bei den Treffen jeder so sein und reden, wie er tatsächlich empfindet.“

Frauenfeindlich seien die Freimaurer jedoch nicht. „Natürlich sind unsere Damen bei den öffentlichen Gästeabenden gern gesehen.“ Bei denen kann jeder prüfen, ob er in die politisch und religiös neutrale Gemeinschaft passt. „Der freie Mann von gutem Ruf kann zu uns kommen“, heißt es in den alten Schriften.