Gemeinde Gemarke-Wupperfeld: Kritik am Sparkurs

Gemeindemitglieder zeigen sich erbost über geplante Schließung von drei Kirchen.

Barmen. Wenig Besonnenheit war noch zu spüren, als sich die Gemeindeglieder am Sonntag in der Gemarker Kirche trafen, um zu erfahren, was von der Kanzel herab zur Zukunft der Kirchen und Gemeindehäuser verkündet wurde. Etwa ein halbes Jahr ist vergangen, seit das Presbyterium in einer letzten großen Versammlung von den erforderlichen Sparmaßnahmen berichtete. Demnach sollte im Bezirk Heidt die Gemeindearbeit mit Familien, Kindern und Jugendlichen ihren Schwerpunkt haben. Für die Alte Kirche Wupperfeld, das Nommensenhaus und das Hatzfelder Gemeindezentrum war die Schließung angekündigt worden, während die Gemarker Kirche das gottesdienstliche Zentrum der Gemeinde werden sollte.

Pfarrer Harald Niemitz nahm in seiner Ansprache diese Punkte weitgehend als Gegebenheiten und konnte auch wenig an neuen Entwicklungen hinzufügen. Eine Arbeitsgruppe, die seit Februar tagt, habe zu dem Ergebnis gefunden, dass sich die Lutherkirche weniger für die Jugendarbeit eigne. Wegen mobiler Bestuhlung und guter Verkehrsanbindung sei Gemarke da die bessere Wahl, müsse aber noch umgebaut werden. Auf die Frage aus dem Publikum, was denn an Maßnahmen nötig sei, wusste Niemitz zunächst keine Antwort, wurde dann aber erinnert, dass für Auftritte von Bands Kabelanschlüsse und Lagerraum für Instrumente erforderlich seien.

Dass die Rede des Pfarrers eher den Charakter einer Predigt gehabt und weniger der Aufklärung gedient habe, wurde aus dem Publikum bemängelt. Nebulös klang in der Tat, was Niemitz zur Zukunft der Wupperfelder Kirche sagen konnte. Ein Aktivkreis berate über eine weitere Nutzung, die aber kaum in solcher Weise von Konzerten geprägt sein könne wie in der nahen Immanuelskirche. Für die Lutherkirche wolle man, wenn sie schon nicht mehr der Jugendarbeit dienen solle, auch keine Heizungskosten mehr aufbringen.

Sparen, Rückbau, Abbau — das ist die Quintessenz der Entscheidungen des Presbyteriums. Nicht minder betrübt blickten Niemitz und Finanzkirchmeister Reinhard Becker auf den Immobilienbestand der Gemeinde. Mit Vermietungen sei kein Geld mehr zu verdienen, die Häuser seien in schlechtem Zustand und befänden sich lediglich in einfachen bis mittleren Wohnlagen. Deshalb sei es schwierig, sie zu veräußern.

Bei wachsendem Unmut im Publikum schaukelte sich die Stimmung in der Kirche zu großer Gereiztheit auf. Verärgert rief Becker Kritikern zu, es sei kein Euro unnötig ausgegeben worden. Angesichts der gereizten Atmosphäre merkte Superintendentin Ilka Federschmidt in Richtung der Gemeinde an, man werde sich gegen falsche Behauptungen wehren.