Gymnasium Sedanstraße: Raucher, Kippen und verärgerte Anwohner

Wegen des Rauchverbots an Schulen müssen Schüler außerhalb des Schulgeländes rauchen – zum Leidwesen der Anwohner.

Sedansberg. "Mit diesem Dreck können wir nicht mehr leben." Heinz Schartmann ist sauer. Grund: Das Rauchverbot an Schulen. Schartmann ist weder Schüler noch Lehrer, auch raucht er selbst nicht. Aber er ist Anwohner am Gymnasium an der Sedanstraße.

Seit über zwei Jahren gilt für das Gymnasium, was für alle Schulen in Nordrhein-Westfalen gilt: ein striktes Rauchverbot auf dem Schulgelände. Was dem Jugendschutz dienen soll, sorgt oft für Ärger bei Anwohnern, bei denen die Schüler in den Pausen nun wortwörtlich rauchend vor der Tür stehen.

So auch an der Sedanstraße: "Die Schüler lassen alles einfach unter sich fallen. Neben unzähligen Kippen liegen vor unserer Haustür auch andere Abfälle und eklige Speichelflecken", ärgert sich Schartmann. Und das jeden Tag, in jeder großen und kleinen Pause.

Unterstützung erhält er von Rainer Wolters, dem Geschäftsführer des Schuhhauses Königsmark an der Sedanstraße: "Die Schüler versperren die Sicht auf Schaufenster und blockieren Eingänge. Darüber beschweren sich unsere Kunden auch regelmäßig."

Dass sie in den vergangen zwei Jahren nicht versucht haben eine Lösung zu finden, kann man den Anwohnern nach eigener Ansicht nicht vorwerfen: An das Ordnungsamt der Stadt Wuppertal, an die Schulleitung und an die Schüler selbst hätten sie sich gewandt, sogar das Schulministerium in Düsseldorf habe man kontaktiert - mit mäßigem Erfolg.

"Alles was wir versucht haben, hat kurz geholfen. Aber nach ein paar Wochen war der Dreck wieder da." Das Ordnungsamt habe mitgeteilt, dass es nicht genügend Personal habe um die Schüler täglich zu überwachen. Unverständlich für Schartmann: "Jeden Tag werden hier Knöllchen verteilt. Personal müsste also genug vorhanden sein."

Die Schüler selbst sind mit der Situation an ihrer Schule ebenfalls unzufrieden. Sie beklagen, dass ihre ehemalige Raucherecke nun ungenutzt bleibe. Auf den Müll angesprochen, reagieren sie verständnisvoll, aber machtlos: "Was sollen wir denn machen? Im Schuleingang gibt es zwei Aschenbecher, aber da dürfen wir nicht rauchen, weil der Platz zum Schulgelände gehört", erklärt Oberstufenschüler Christian.

Auch die Lehrer, so die Schüler, verursachten zudem außerhalb des Schulgeländes Dreck. Das hat auch Schartmann beobachtet: "Sollten die Lehrer nicht mit gutem Beispiel vorangehen? Die rauchen ja selbst zwei Ecken weiter." Die WZ hat dazu bei der Schule um eine Stellungnahme angefragt - Schulleiter Rainer Felbeck wollte sich aber nicht äußern.

Jetzt hat sich Schartmann in einem Offenen Brief an den Oberbürgermeister gewandt. Der reagierte in einem Antwortschreiben verständnisvoll und leitete das Anliegen an die zuständigen Ressorts und Stadtbetriebe weiter. Gisela Schartmann bleibt trotzdem skeptisch: "Wir kämpfen seit Jahren gegen Windmühlen. Ich glaube nicht, dass es jetzt vorbei ist."