Heidter Berg: Tunnel soll bis Endes des Jahres saniert sein
Die Bahn arbeitet derzeit am Heidter Berg. Erst an den Gleisen für den Fernverkehr, danach an der Fußgängerunterführung und den Treppen.
Heckinghausen. „Fußgänger-Tunnel gesperrt“ ist auf dem Schild vor dem kleinen Fußgängertunnel am Heidter Berg zu lesen, bekräftigt durch ein rot umrahmtes Verkehrsschild mit einem schwarzen Männchen drauf. Ein Bauwagen, ein Bagger, eine mobile Toilette, Sand, Steine und ein abgestütztes schwarzes Loch dort, wo die Fußgängerunterführung gewesen ist, dokumentieren, dass hier an der Erneuerung der Eisenbahnunterführung gearbeitet wird. Ein Schild mit Bundesadler und NRW-Wappen verspricht die Fertigstellung bis Dezember 2017. Doch es gibt viele Experten, die hinsichtlich dieses Termins eher skeptisch sind.
Einer von ihnen ist Christof Brüssermann, Heckinghauser Bezirksbürgermeister, in dessen Bereich auch das „Jahrhundertbauwerk“ Brücke Heckinghausen fällt. Verärgert erinnert er sich daran, dass man im Frühsommer 2015 in einer konzertierten Aktion von Ehrenamtlern, Vereinen, Kindern und Jugendlichen sowie Kräften des zweiten Arbeitsmarktes daran gegangen war, die Unterführung, die zu den hässlichsten, ja gruseligsten Stellen im Tal gehörte, zu verschönern. „Heckinghauser Bürger waren an uns herangetreten und hatten uns auf diesen Schandfleck aufmerksam gemacht“, erklärt Martin Bickenbach, der Chef der AWG. „Wir haben dann die Reinigung dort intensiviert und wollten den Tunnel nicht nur besser beleuchten, sondern auch verschönern. Da ergaben sich allerdings Probleme, weil der Wasseraustritt an den Wänden so stark war, dass eine Bemalung unmöglich war. Wir haben dann Vorwände angebracht, die künstlerisch gestaltet worden sind“, erinnert Bickenbach. Er trat seinerzeit auch mit der Bahn in Kontakt und erfuhr, dass eine Sanierung des Tunnels durch die Bahn für die nächsten Jahre nicht angedacht sei.
„Die AWG mit Herrn Bickenbach, die ISG Barmen, vertreten durch Herrn Helbig und das Brauhaus haben wie auch andere großzügig gespendet. Die Mädchen des Wohnheims St. Hildegard haben die Metallplatten an den Aufgängen kunstvoll besprüht“, berichtet Brüssermann. Zudem wurde der Tunnel besser beleuchtet, so dass aus dem einstigen Angstraum ein ansehnlicher Ort in Heckinghausen geworden war.
Umso größer war der Ärger, als die Stadt kurz vor der Bahnsperrung in den Osterferien im Namen der Bahn mitteilte, dass die Unterführung zwecks Sanierung dicht gemacht werden würde und die kleinen Kunstwerke entfernt werden müssten.
„Wir waren stocksauer, als plötzlich alles weg war“, sagt GBA-Bereichsleiter Dieter Mattner. Er war mit sieben Malern und Schlossern des zweiten Arbeitsmarktes vor Ort gewesen und weiß auch: „Bei den Mädchen von St.-Hildegard-Heim, die alles so schön bemalt hatten, hat es sogar Tränen gegeben.“ Befürchtete man doch, dass die gesamte Arbeit vergebens gewesen sei.
Florian Kreibel von der Pressestelle der Bahn in NRW schildert, dass derzeit die Wiederherstellung der je zwei Gleise der Fernbahn und der S-Bahn Priorität habe, dass man aber mit Rückbau der Gleise, dem Einbau der in Oberbarmen gefertigten Betonrahmen-Fertigbauteile und dem anschließenden Aufbau der Schienenwege voll im Zeitplan sei und bis zum Ende der Bahnsperrung fertig werde. „Schließlich muss der Verkehr dann wieder rollen.“
Erst dann werden die Fußgänger-Unterführung und die Treppenauf- und abgänge in Angriff genommen, erklärt Kreibel. Rund drei Millionen Euro werden in die Baumaßnahme Heidter Berg investiert. Die Bahn ist zuversichtlich, den Termin im Dezember dieses Jahres einhalten zu können.
Falls dann die von der AWG eingelagerten Bilderwände und Fotos mit Barmer und Heckinghauser Motiven nicht mehr angebracht werden könnten, ist Martin Bickenbach sicher: „Diese schönen Dinge sollen dann nicht umsonst gewesen sein, sondern werden an anderen Stellen in Wuppertal angebracht. Es gibt hier noch genug Orte, die verschönert werden könnten.“