Gemeinschaftlichkeit als Leitgedanke Infotage am Bob-Campus

Wichlinghausen · Interessierte erhalten noch bis Samstag, 12. November, 2021 einen Einblick in die Baufortschritte am Bob-Campus.

Interessierte ließen sich den Baufortschritt am Bob-Campus zeigen.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Unschwer erkennbar: Hier ist man zu Besuch. Die Führungen durch die zwei Häuser am Krühbusch laufen mitten im Baustellenbetrieb, alles wuchtet, werkt und schafft. Bis einschließlich Samstag gibt es hier Einblick in den Fortschritt der Arbeiten am „Bob-Campus“. Viel steht schon, alles scheint gut im Plan.

Auf dem Gelände der einstigen Textilfabrik Bünger in Wichlinghausen entsteht auf 2200 Quadratmetern Platz für Gewerbe, dazu kommt unter anderem günstiger Wohnraum – neben öffentlich geförderten sind auch einige frei finanzierte Wohnungen dabei: Die Mischung soll es machen, und das passt hier nicht nur beim Wohnen als Motto. Einige Wohnungen wie auch Bürolofts sind übrigens noch frei.

Fürs stramme Werken gibt es guten Grund, denn der Zeitplan ist straff: Am 1. Mai kommenden Jahres soll etwa die Kita des CVJM eröffnen. Bernd Schäckermann vom CVJM Oberbarmen scheint bester Laune fürs neue Kinder-Domizil, dem zweiten im Viertel: „Wir freuen uns, Teil dieses, wie ich finde, großartigen Oberbarmer Projekts zu sein.“ Ein weiterer Nutzer wird die Max-Planck-Realschule, die hier eine Textilwerkstatt betreiben wird.

Bewahren will man möglichst viel. Das gilt für den alten Fabrikschlot, der nicht abgerissen wurde und von außen einen prägnanten Akzent gibt. Tischlerei, Mal-Gewerk, Deckenarbeiten und mehr: Fürs Handwerk bis ins Detail zeichnet die Gesellschaft für berufliche Aus- und Weiterbildung (GBA) verantwortlich, für die Uwe Brackwehr das Team anleitet.

So wie der Bezug zur Historie die Baudetails durchzieht, so hat auch das Nutzungskonzept seine Leitgedanken. Ein zentraler ist, wie schnell klar wird: Gemeinschaftlichkeit. So sollen die Nutzer der ansässigen Stellen keineswegs auseinandergehalten werden, im Gegenteil. Kita und Schulabteilung liegen auf zwei Seiten derselben Etage mit einem Innenhof dazwischen, über den hinweg Kleinkinder und Schüler einander im Blick haben. „Wir hoffen, dass Kita und Schule so zusammenwachsen“, so Architektin Ragnhild Klußmann. Und wo ein „Coworking Space“ geplant ist, soll sich nicht nur kollektives Business finden: Auch die Schule darf sich ab und an hier gerne sehen lassen. Den Konferenzraum könnten Lehrer etwa für Ausstellungen buchen. Die künftige Terrasse soll fürs Draußen-Toben eine Alternative bieten. Zugänglich wird sie von jedem Raum der Kita aus.

Fabrikhalle als
„Herz der Community“

Bei dem Förderprojekt der „Montag Stiftung Urbane Räume“ gilt der Gemeinschaftsaspekt aber auch übers Haus hinaus. Soziale Verantwortung steht für diese im Fokus, und vor Ort entsteht der Eindruck, dass die Macher am Krühbusch das mit viel Fantasie umsetzen. Das gilt nicht nur für die Brachfläche ringsum, die zum Nachbarschaftspark entwickelt wird. Eine der weitläufigen Fabrikhallen gilt als künftiges „Herz der Community“: Angrenzend an hier angedachte professionelle Gastronomie soll die Nachbarschaft sich von Treffen bis Tanzen zu mancherlei Tun ermuntert sehen. Auch die Stadtteilbibliothek, derzeit ein paar Häuser neben dem Quartiersbüro, könnte zum sozialen Ensemble hinzustoßen.

Vielleicht am augenfälligsten und schon gut vorzustellen: Vom Krühbusch aus soll eine große Treppe in den Komplex führen. Ohne wie derzeit noch das weite Areal umrunden zu müssen, sei dann der neue Lebensraum bequem und ganz direkt erreichbar, heißt es. Sabrina Hillmann, Erzieherin der geplanten Kita, zeigt sich von der Führung hellauf begeistert. „Man möchte sofort einziehen, klettern und tanzen.“