Kemna: Anwohner fordern Tempo 50 und Radarfallen

An der Beyenburger Straße ist Tempo 70 wie bisher vielen zu schnell.

Kemna. Die Forderung ist klar: „Wir wollen hier Tempo 50“, betonen die Anwohner der Beyenburger Straße in Kemna am WZ-Mobil. Der tragische Unfall vor gut zwei Monaten, bei dem ein Jugendlicher an der Beyenburger Straße ums Leben kam, sei noch einmal Anlass gewesen, die Forderung zu erneuern — auch wenn er nicht direkt mit der Tempoproblematik zu tun gehabt hätte, wie Walter Stachowicz, Vorsitzender der Bürgergemeinschaft Kemna, erklärt.

Gerhard Mattejat

Doch der Wunsch nach Tempo 50 ist nicht neu. Zuletzt gab es vor gut zehn Jahren den Vorstoß, der aber abgelehnt wurde, trotz einer Unterschriftensammlung mit 300 Namen. Jetzt wurde ein Bürgerantrag erstellt, der im Verkehrsausschuss bereits auf Zustimmung gestoßen ist.

Das Problem für viele Anwohner: Das Abbiegen von der Hauseinfahrt bzw. der Seitenstraße auf die Beyenburger Straße. Tempo 50 gilt nämlich aus Fahrtrichtung Beyenburg nur bis zur Buswendeschleife Kemnabrücke. „Das ,70’-Schild ist aber schon von weitem zu erkennen, so dass viele Autofahrer schon Gas geben“, sagt Heinz Schröder, der nur etwa 50 Meter hinter dem Schild wohnt.

„Selbst wenn ich wie vorgeschrieben 70 fahre, werde ich noch überholt“, klagt Renate Dickhaus. Krasser drückt es Gerhard Mattejat aus. „Wenn ich mit meinem Motorrad 70 fahre, bin ich für andere ein Hindernis.“ Bis vor ein paar Jahren gab es einen Starenkasten in Höhe von Haus Kemna, von dem aber nur noch der Mast steht. Werner Dickhaus, Inhaber von Haus Kemna, kann sich noch an die damals gestoppten Rekordfahrten erinnern. „168 Stundenkilometer ist damals einer gefahren.“

Das 70er-Schild müsse man doch einfach nur wegnehmen, sagt Elfriede Roß, dann würde Tempo 50 auch eingehalten. Die 92-Jährige wohnt seit 42 Jahren in Kemna. „Für mich ist es schwer, über die Straße zum Bus zu gehen.“ Rita Schröder ergänzt: „Der Unterschied zwischen Tempo 50 und Tempo 70 sind ja nur ein paar Sekunden, wenn die Autos um die Kurve kommen. Aber für ältere Menschen, die langsam über die Straße gehen, ist jeder Meter entscheidend.“

Heide Hochschild vom Sauerländischen Gebirgsverein kennt die Ecke in Kemna von der Strecke „Rund um Wuppertaler“. „Für unsere Wanderführer ist es hier schwierig, über die Straße zu kommen, aber es geht.“

Die 17-jährige Jessica Ajad ist zwar noch gut zu Fuß, aber auch sie beschwerte sich am WZ-Mobil über die Geschwindigkeitsüberschreitungen: „Hier wohnen viele ältere Menschen. Für die wäre eine Ampel besser.“ Ihr Freund Jan Hruby ist zudem für mehr Kontrolle: „Man sollte hier in beide Richtungen blitzen. Dann würden sich die Autofahrer auch an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten.“

Auch Haldis Hünting-Kiefer fände die Ampel-Lösung optimal: „Die Kurve ist so schlecht einzusehen, man muss sich an den Bürgersteig stellen und lauschen, ob ein Auto kommt.“ „Wer schwerhörig ist, hat keine Chance“, wirft Claudia Kremer ein.

Zwar gibt es eine Ampel über die Beyenburger Straße, doch die ist weit von der gefährlichen Kurve an der Haltestelle Kemnabrücke entfernt. „Bis zu der Ampel müsste man 15 Minuten laufen. Das ist für viele ältere Anwohner nicht zumutbar“, findet Anneliese Gerhardts. Früher habe man sich bereits Sorgen um die Kinder gemacht, jetzt sorge man sich um die Enkelkinder, sagt Ulrike Heller.

Heftig wurde am WZ-Mobil über Raser auf der Beyenburger Straße diskutiert - WZ-TV war dabei: