Musik soll Jugend verbinden

Kalle Waldinger hat ein neues Projekt ins Leben gerufen, das bei der Integration von Menschen helfen soll.

Foto: Andreas Fischer

Wichlinghausen. Seit wenigen Wochen ist der Lehrer Kalle Waldinger, der vor 30 Jahren das Ronsdorfer Rockprojekt, das Wuppertaler Schülerrockfestival, gegründet hatte, Privatier. Und gleich hat er ein neues Projekt, die „Musikwerkstatt Wichlinghausen“, ins Leben gerufen.

Unterstützer der jungen Musikszene (Waldingers Villa Rock, die Gesamtschule Langerfeld, Stadtteilzentrum Wiki, Wi4you) wollen gemeinsam ein Netzwerk aufbauen, um kreative Jugendliche im Stadtteil zu fördern. Zielgruppe sind Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene, Migranten und auch junge Flüchtlinge, die im Stadtteil Integration durch Musik erfahren sollen. Waldinger hat dem Projekt den Namen „Wichlinghauser Stadtmusikanten“ gegeben und arbeitet gerade an den Flyern, die in Kürze verteilt werden. Sie erscheinen in deutscher und arabischer Sprache und werden in Schulen und Jugendeinrichtungen ausgelegt.

Kalle Waldinger, Projekt-Initiator

„Ab November geht das aktive Musikprojekt los. Fünf Jugendliche und ein Studioexperte sind dabei, Eric Stöcker von der Diakonie und ich haften für alles“, fasst es Waldinger zusammen. Feste Musikwerkstatt-Termine wird es einmal pro Woche geben, voraussichtlich jeden Donnerstag zwischen 18 und 20 Uhr Rap im WiKi, parallel dazu Instrumentalgruppen in der Villa Rock. Workshops mit Experten und erfahrenen Künstlern sollen dazu kommen. Konzerte finden eventuell in der Villa Rock, im Wi4you, der Färberei, der Gesamtschule Langerfeld und den Veranstaltungsorten des Netzwerkes „Kult:Ost“ statt. Präsentationen einzelner Projekte werden beim 31. Schülerrockfestival in der Uni-Halle am 28. Januar 2017 vorgestellt.

„Ich möchte, dass die Leute sich treffen. Und Jugendliche sind Multiplikatoren“, ist Waldinger überzeugt. Er will auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen, eventuell Leihinstrumente zur Verfügung stellen und Gitarrenunterricht geben. „Fast alles wird möglich sein, denn es muss was passieren für Schüler, die keine eigenen Instrumente haben und nicht an der Musikschule angemeldet sind.“ Farbe, Musik und Lebensqualität wolle man in den Stadtteil bringen. Man mache das seit 30 Jahren, das sei die Visitenkarte. Viele Schulen, soziale Einrichtungen und Vereine würden sich in Wichlinghausen mit musikalischen Projekten und Auftrittsmöglichkeiten befassen. Sie werden durch das Gesamtprojekt, das eine Fördersumme von 20 000 Euro erhalten hat, künftig eine Plattform für eine Förderung junger Menschen mit musikalischem Interesse nutzen können.

„Gerade fremde, neu zugezogene Jugendliche können durch das Projekt schnell Anschluss zu anderen Jugendlichen und zur deutschen Sprache finden“, macht Waldinger deutlich. Musik schaffe eine wichtige Basis für Integration, denn sie erleichtere den Zugang zu Kommunikation und Bildung. Das Projekt fördere die Selbstsicherheit, die Ausdrucksstärke, die Kreativität und das Selbstvertrauen. Es wird einen Termin zum Kennenlernen geben, sowohl im Bereich Hip-Hop als auch im Bereich Band.

„Wir sind beseelt von dieser guten Idee, haben jetzt den Durchbruch geschafft“, sagt Waldinger, der das Konzept zunächst für ein Jahr angelegt hat.