Schüler ackern fürs Unesco-Zertifikat

Das Johannes-Rau-Gymnasium wurde wegen seiner zahlreichen Aktionen zur Unesco-Projektschule ernannt.

Schüler ackern fürs Unesco-Zertifikat
Foto: Stefan Fries

Kothen. Mit Schweiß auf der Stirn schippen die Neuntklässler des Johannes-Rau-Gymnasiums auf dem Hof zur Hellen in Neviges Erde und Gras. „Wir heben hier den Graben aus, damit das Wasser wieder fließen kann“, erklärt Jakob. Ohne zu murren, verrichten die Jungs die schwere Arbeit. Sie ist Teil eines Projekttags, den die Schule anlässlich ihrer Anerkennung als Unesco-Projektschule veranstaltet. Damit wird das Engagement der Schule für ein Bewusstsein ihrer Schüler für Artenvielfalt und globale Aspekte ihres Handelns gewürdigt. „Wir wollen die Vielfalt von Wissen und Techniken erhalten“, sagt Rainer Kokenbrink, stellvertretender Schulleiter.

Ein Gremium aus Lehrern, Schülern und Eltern organisierte den Projekttag, bei dem schließlich 41 Gruppen zusammenkamen. Die Schüler beschäftigen sich mit Lebensbedingungen in fernen Ländern, mit Behinderten und Kranken, sie verschönerten den Schulgarten, reparierten Kaputtes oder stellten selbst Salben her. Besonders groß war der Andrang für einen Besuch im Altenheim — angesichts der Nachfrage möchte Kokenbrink daraus ein längerfristiges Projekt machen.

Bettina Wamsler, Geschäftsführerin des Hofs zur Hellen, ist für die Hilfe der Schüler dankbar. „Im Frühjahr kommen wir mit der Arbeit nicht hinterher — der Einsatz ist wirklich klasse.“ Und die Schüler schuften. Sie befreien die Johannisbeer-Sträucher von Gras und säubern die Stallgasse bei den Kälbern. Im Hühnerauslauf mähen sie Brennnesseln mit der Sense und bauen einen verrotteten Zaun ab. Kaum jemand ruft nach einer Pause.

Vor der Arbeit zeigte ihnen Bettina Wamsler den Hof und die Tiere und erklärte den Jugendlichen das Konzept des Bio-Bauernhofs mit eigenem Hofladen. „Die Vielfalt geht uns global verloren — wir wollen hier im Kleinen diese Diversität ansiedeln.“

Den Erfolg ihrer Mühen sehen die Jugendlichen direkt: Das Wasser kann wieder abfließen, die Wiese wird weniger matschig, und der Salat ist sauber in Kisten geschichtet. Zur Stärkung gibt es am Ende Gemüsesuppe — natürlich mit Zutaten frisch vom eigenen Feld.