Sie sind die Größten: Die Oststädter feiern

Oststadt, Wuppertals größter Kleingartenverein, feierte ein fröhliches Sommerfest.

Unterbarmen. Für die einen ist er der letzte Ruhepol im immer hektischer werdenden Großstadtleben, für die Anderen ist er die letzte Bastion der deutschen Spießbürgerlichkeit: der Kleingärtnerverein. Dass solche Vereine aber vor allem ein Ort sind, an dem in geselliger Runde gemütlich und ausgelassen gefeiert werden kann, bewies Wuppertals größter Kleingärtnerverein "Oststadt" am Wochenende. Beim jährlichen Sommerfest feierten die Besitzer der über 240 Gärten ausgelassen.

Während die Erwachsenen sich vor allem um den Bierbrunnen kümmerten und ihr Highlight das Musikprogramm der "Frankenplatzler" am Abend war, erfreuten sich die kleinen Gärtner besonders an den vierbeinigen Stars des Festes. Zwei Ponys vom Beyenburger Reiterhof Hengsten standen für Ausritte zur Verfügung. "Das macht Spaß", sagte die fünfjährige Lea und stieg begeistert in den Sattel.

Nicht nur beim Ponyreiten ist die besondere Weitläufigkeit des größten Kleingärtnervereins der Stadt wichtig. Für Alfred Ruhe ist die Größe der Gartenanlage immer ein Vorteil. Er ist seit 15 Jahren erster Vorsitzender des Vereins. Dass es in dieser Zeit selten Probleme unter den Gärtnern gegeben hat, führt er darauf zurück: Wenn "man jemanden lieber von hinten als von vorne sieht", könne man sich hier gut aus dem Weg gehen. Meistens gäbe es dafür ohnehin keinen Grund, betont der Vorsitzende.

Auch von einem anderen Problem der Kleingärtnerei blieb sein Verein bisher verschont: Der demografische Wandel sorgt in vielen Vereinen im Tal zu leerstehenden Gartenhäuschen. "Bisher hatten wir da Glück. Unsere Gärten sind alle vergeben." Doch auch eine andere Tendenz beobachtetet Alfred Ruhe schon lange: "Die Kinder unserer Gärtner kommen gerne zum Feiern, zum Rasenmähen aber nicht."

Da am Samstagaber kein Rasen gemäht werden sollte, feierten die Kleingärtner zusammen mit Alt und Jung ein fröhliches Sommerfest. Und spätestens beim Abschlussfeuerwerk war das Kleingärtner-Klischee des grummeligen und überpeniblen Hüters der Maximal-Rasenhöhe widerlegt.