Steht der Bunker Schwelmer Straße vor dem Verkauf?

Ein Investor ist sich nach eigener Aussage mit der Gläubigerbank einig. Langerfelder freuen sich auf mögliche Entwicklung der Bauruine.

Foto: Anna Schwartz

Langerfeld. Für viele Langerfelder dürfte diese Nachricht ein verspätetes, aber hochwillkommenes Weihnachtsgeschenk darstellen: Der Bunker Schwelmer Straße steht offenbar vor dem Verkauf. Man sei sich mit der Degussa, die das Objekt als Gläubigerbank verwaltet, praktisch einig. „Wir haben es schriftlich“, erklärt der Geschäftsführer der Stückwerk Immobilien GmbH, die die Bauruine erwerben und dort Wohnungen schaffen will.

Was fehle, sei noch die Zustimmung der Stadt. Da das Projekt mit Wohnungsbaumitteln des Landes gefördert worden sei, brauche man die Freigabe des Wohnbauförderungsamtes in Wuppertal, so der Geschäftsführer, der aber optimistisch ist, dafür zügig grünes Licht zu bekommen. Die Stadt wollte sich auf WZ-Anfrage nicht zu dem Thema äußern. „Das dürfen wir auch gar nicht, weil es sich um ein privates Bauvorhaben handelt“, hieß es aus dem Presseamt. Die Pressestelle der Degussa in Frankfurt wiederum sah sich aufgrund der Weihnachtsferien nicht in der Lage, der WZ einen Ansprechpartner zu vermitteln.

Die Stückwerk Immobilien GmbH hofft jedenfalls, möglichst bald loslegen zu können. Man habe schon Vor-Ort-Termine im Bunker gehabt. In Anlehnung an die Pläne des ehemaligen Eigentümers sollen an der Schwelmer Straße Wohnungen gebaut werden. Komplett barrierefrei, wie ursprünglich angedacht, werde man das zwar nicht schaffen, räumt der Geschäftsführer ein, aber zumindest fast. Zum möglichen Kaufpreis wollte er sich nicht äußern. Das Wuppertaler Unternehmen mit Sitz im Höfen hat unter anderem schon größere Projekte in Schwelm und baut dort die ehemaligen städtischen Obdachlosenunterkünfte zu hochwertigen Wohnungen um.

Den Umbau zu Wohnungen hatte auch der ehemalige Eigentümer mit dem Bunker in Langerfeld vor. Nach dem Kauf des Stahlbeton-Riesen 2007 begannen zwar 2010 die Arbeiten — unter anderem wurden Öffnungen für die Fenster in die Hülle geschnitten —, seit mehr als drei Jahren tat sich aber gar nichts mehr. Gerüchte über Finanzierungsprobleme machten in Langerfeld die Runde, offiziell äußern wollte sich der Besitzer nicht. Die Bauruine entwickelte sich zum großen Ärgernis im Stadtteil.

Neben der Degussa-Bank hatte auch die NRW-Bank das Projekt mit Wohnungsbaumitteln des Landes gefördert. Nach WZ-Informationen flossen rund 850 000 Euro in das Vorhaben. Wegen ausstehender Zahlungen war der Bunker schließlich von der Degussa beschlagnahmt worden. 2016 gab es bereits zwei Termine zur Zwangsversteigerung. Auch die Stückwerk GmbH war dort vertreten. „Wir haben aber nicht geboten“, so der Geschäftsführer. Dafür hatten andere Interessenten damals Gebote bis zu 210 000 Euro abgegeben — das war der Degussa aber zu wenig, die beim ersten Termin im Januar noch 450 000 Euro verlangt hatte.

Bezirksbürgermeister Eberhard Hasenclever (SPD) hofft seit Jahren, dass sich ein neuer Investor findet. „Das wäre wichtig für den Stadtteil.“ Auch Margret Hahn, Vorsitzende des Bürgervereins Langerfeld, ist zuversichtlich. „Die Bauruine ist uns schon seit langem ein Dorn im Auge. Es wäre schön, wenn jetzt was passiert.“ In Langerfeld entwickele sich etwas, das Metro-Gelände habe einen neuen Investor, die Schottimmobilie an der Klippe — und vielleicht bald auch der Bunker.