Barmen Plastikpiraten gegen den Müll
Gesamtschule Langerfeld engagiert sich gegen die Verschmutzung von Gewässern.
Langerfeld. Wie viel und welcher Müll findet sich in der Wupper? Wo sammelt sich besonders viel davon? Und wie wirken sich die Fließgeschwindigkeit und die Wassertiefe aus? Dieser Frage gingen zwei neunte Klassen der Gesamtschule Langerfeld in einem bundesweiten Projekt der Bundesinitiative für Bildung und Forschung nach. Die Ergebnisse der Messungen helfen dabei, Schutzmaßnahmen für Gewässer zu entwickeln.
Bäche, Ströme und Flüsse - so auch die Wupper - bringen nicht nur Wasser, sondern auch Plastikmüll in die Meere. Dieser besteht aus größeren Teilen, dem sogenannten Makroplastik und mit dem Auge kaum wahrnehmbaren Kleinstpartikeln, dem Mikroplastik. Beide Arten des Mülls gelangen in die maritime Nahrungskette und richten so großen Schaden an. Im Rahmen der Initiative haben Kinder und Jugendliche in ganz Deutschland Gewässer in ihrem Wohnumfeld untersucht.
So auch Viola (15), Nilay (14) und Marcel (14). „Wir waren in vier unterschiedliche Gruppen eingeteilt und haben das Wupperufer am Bahnhof Oberbarmen untersucht“, berichtet Marcel. So wurde zum Beispiel die Fließgeschwindigkeit der Gewässer ermittelt. Diese betrug in Oberbarmen drei Stundenkilometer. Eine andere Gruppe untersuchte die Art des Mülls in der Uferzone. „Da haben wir ganz unterschiedlichen Müll, Plastik und auch Glasscherben gefunden“, berichtet Nilay.
Eine Überraschung war für die Schüler, dass sie sogar einen achtlos weggeworfenen Kinderwagen sahen. „Wir waren wirklich geschockt darüber, was wir alles gefunden haben“, sagt Biologielehrerin Melissa Roden, die die Umweltprojekte der Schule gemeinsam mit ihrem Kollegen Sebastian Fischer betreut.. „Im Vergleich mit anderen Städten ist die untersuchte Stelle in Oberbarmen stark mit Müll und Mikroplastik verunreinigt gewesen“, berichtet die Pädagogin. Nilay erklärt, wie die Schüler bei ihrer Untersuchung vorgingen. „Wir hatten ein spezielles Netz mit sehr kleinen Löchern, mit dem wir untersucht haben, wie viel Mikroplastik auf einem Quadratmeter in einer Stunde zu finden ist.“ Durchschnittlich befanden sich neun Kleinteile auf einer Menge von 1000 Litern.
Die Daten, die die Schüler ermittelt haben, werden an die Kieler Forschungswerkstatt weitergeleitet. Durch das nachhaltige Projekt lernen die Jugendlichen, ihr eigenes Verhalten zu reflektieren. Das Umweltbewusstsein wird gestärkt, so die Hoffnung. „Mir war das alles am Anfang nicht so bewusst“, erzählt Nilay. „Inzwischen nehmen ich zum Beispiel einen eigenen Beutel mit zum Einkaufen und kaufe keine Plastiktüte. Diese Tüten sind sehr dünn und werden häufig fortgeweht und landen dann im Wasser. Das Plastik wird dann von Tieren gefressen. Oft lösen sich die Tüten im Meer auf und es entsteht Mikroplastik.“
Marcel ergänzt. „Letztendlich kommt es dann wieder beim Menschen an, weil wir die Fische ja auch essen.“ Dieses Bewusstsein zu stärken ist Roden ausgesprochen wichtig. „Wir haben zum Beispiel einen Film über Mikroplastik gesehen, in dem gezeigt wurde, dass Tiere davon sterben. Das hat die Kinder betroffen gemacht und ich denke, dass das Projekt wirklich etwas bewirkt hat.“