Wuppertal Talsperre Herbringhausen: Verband erneuert Staumauer
Arbeiten an der Außenwand der Talsperre Herbringhausen sollen bis Ende des Jahres beendet sein. Sie kosten zwei Millionen Euro.
Herbringhausen. Der linke Bereich der Staumauer der Herbringhauser Talsperre ist schon „freigelegt“, vor dem großen Rest steht aber noch ein riesiges Gerüst. „Wir gehen davon aus, dass wir die Sanierung bis Ende des Jahres abgeschlossen haben“, sagt der Standortverantwortliche des Wupperverbandes, Uwe Steinhauer, während er an der Staumauer entlang geht. Gelbe und rosa Markierungen an den Bruchsteinen zeigen jene Stellen, an denen die Fugen nachgearbeitet werden müssen. „Die Fugen müssen eine Breite von mindestens zwei Zentimetern haben“, erklärt Steinhauer. Sind die Fugen zu schmal, werden sie mit einer Flex nachgearbeitet, verbreitert und mit Spritzmörtel neu verfugt.
Seit Juni 2015 läuft die „luftseitige Sanierung“ der Staumauer der Herbringhauser Talsperre. Es ist die erste große Sanierung seit ihrer Entstehung um 1900. Zuletzt war die Staumauer in den Jahren 2000 bis 2005 erneuert worden. Damals war auf der Wasserseite der Mauer eine Geomembran-Abdichtung angebracht worden. Die jetzt laufende Sanierung wurde nötig, weil bei Untersuchungen der Staumauer Schäden festgestellt wurden, die langfristig die Betriebssicherheit der Anlage gefährdet hätten. Die Bezirksregierung Düsseldorf als Aufsichtsbehörde hatte 2012 die damalige Betreiberin der Talsperre — die WSW Energie & Wasser AG — zur Umsetzung der Komplettsanierung aufgefordert. Rund zwei Millionen Euro sind für die Maßnahme geplant.
Für die Bauarbeiten vor Ort ist die SEB Baugesellschaft mbH aus dem thüringischen Kromsdorf zuständig. Sie rüstet die Mauer abschnittweise ein, mit einem Gerüstturm werden die Lasten an dem über 30 Meter hohen Bauwerk nach oben transportiert. Die Firma hat bereits Erfahrungen mit dieser Art von Arbeit — so hat das Unternehmen unter anderem Tunnelportale an der Nordbahntrasse erneuert. Die Fugensanierung ist allerdings nur einer von mehreren möglichen Arbeitsschritten. Sind die Steine hohl oder anderweitig sanierungsbedürftig, werden sie herausgenommen und ausgetauscht. „Hier nutzen wir die Bergische Grauwacke“, sagt die Leiterin des Betriebs Talsperren 2 beim Wupperverband, Friedrike Mürkens. Das sei sozusagen „der Klassiker“ für diese Art von Bauwerken. Als Ersatzsteine wurde eine Lieferung bei einem Steinbruch in Lindlar bestellt. Mittlerweile ist der Austausch der meisten Steine geschafft: „Wir haben jetzt nur noch zwölf Steine, die wir austauschen müssen“, erläutert Mürkens.
Müssen an einer Stelle zu viele Steine herausgenommen werden, werden keine neuen hineingesetzt, sondern mit Spritzbeton die Lücken gefüllt. Anschließend werden in den Beton Fugen eingefügt, damit das äußere Erscheinungsbild der Mauer bestehen bleibt. Der Unterschied ist dann auch für den Laien aus der Entfernung kaum zu sehen, man muss schon nah rangehen, um den Unterschied zu bemerken. „Wir nutzen diese Methode bei allen Stellen, wo wir eine Fläche von mehr als zwei Quadratmetern austauschen müssen“, sagt Steinhauer.
Die Mauerkrone blieb übrigens während der gesamten Bauarbeiten frei. Trotz der grundhaften Sanierung der Außenmauer muss das Bauwerk aber weiter regelmäßig kontrolliert werden. So etwa „alle fünf bis zehn Jahre“ stünden Arbeiten an der „Luftseite“ an, betont der Standortverantwortliche Steinhauer. Es müssen ja nicht immer gleich so umfangreiche Maßnahmen wie diesmal sein.