Unterbarmen: Junge Kreative entdecken den Stadtteil für sich

Immer mehr Künstler ziehen in den Stadtteil — und bieten ein vielfältiges Programm.

Unterbarmen. Sie haben den Charme des Stadtteils Unterbarmen für sich entdeckt und fühlen sich mittlerweile dort sehr wohl. Sie, das sind vier Vertreter der neuen Kreativzelle Unterbarmens, die sich mit ihrem Unternehmenskonzept im sogenannten „kreativen Bereich“ etablieren wollen. „Es war unglaublich spannend und emotional eine tolle Erfahrung“, erzählt Fotograf Wolf Sondermann, der gemeinsam mit Roxane Stamatiadis vor rund zwei Jahren an der Völklinger Straße seinen Traum vom eigenen Fotostudio verwirklicht hat.

In den ersten Wochen verirrten sich nur wenige in die hellen Räume mit den großen Schaufenstern. Als jedoch ein benachbartes Unternehmen auf einen Schlag 600 Bewerbungsfotos in Auftrag gab, konnten die Jung-Unternehmer ihr Glück kaum fassen. „Wir bekamen mit, welche Schicksale dahinter steckten und haben uns gefreut, wenn den Menschen die Fotos gefallen haben“, erinnern sich Stamatiadis und Sondermann.

Die beiden lernten sich vor rund zehn Jahren bei der Fotografenausbildung kennen, trafen sich nach diversen Jobs wieder und realisierten schließlich das gemeinsame Projekt. Die diplomierte Kommunikationsdesignerin lacht: „Wir machen alles halt ein bisschen anders.“ Außerdem wohnen beide im selben Haus direkt über dem Fotostudio.

Ähnlich halten es die ehemaligen Kommilitoninnen Ariane Rudolph, Diplom Designerin mit Schwerpunkt Illustration, und die Kommunikationsdesignerin Beate Sonneborn, deren gemeinsame Wirkungsstätte seit März 2011 das Atelier 116 an der Gronaustraße, gleich um die Ecke, ist.

„Die Räumlichkeiten lassen viel Platz für Entwicklung, Kreativität und Projekte“, sagt Rudolph, die bereits ein Kinderbuch illustriert hat und sich nun im gemeinsamen Atelier frei entfalten kann.

Dienstags bietet man für Fünf- bis Vierzehnjährige einen Kunstkurs an. Donnerstags am Abend lautet das Programm: Offene Zeichengruppe mit Malzeit. Hier treffen sich Menschen, die Lust am Zeichnen oder aber auch am Basteln haben.

„Wir erhalten unglaublich viel Zuspruch von den Menschen aus dem Stadtteil. Sie freuen sich etwa über die Winterlandschaften oder die Figuren der Kinder, die im Schaufenster ausgestellt sind und finden es gut, dass ein Laden weniger leer steht“, erzählt Beate Sonneborn. Durch die Infrastruktur mit Schulen und Kindergarten gebe es zudem viel „Laufpublikum“. Die nächsten Projekte sind bei den vier Jungunternehmern, die in Unterbarmen eine neue Heimat gefunden haben, in Planung. „Was wir wirklich vermissen, ist eine schöne Gastronomie — das fehlt hier noch“, sind sich die Vier auch hier einig.