USA und zurück – die lange Reise zweier Beyenburger Bilder

Beyenburg. Es war der 16. Mai 1926, als der Architekten-Gehilfe Paul Besenbruch (19) gemeinsam mit drei Familienmitgliedern auf dem Schiff "Berlin" von Bremen in Richtung Amerika in See stach.

83 Jahre später ist eine Erinnerung an den Auswanderer nach Wuppertal zurückgekehrt. An die "Stadt-Museumsverwaltung Beyenburg" ist ein Umschlag gerichtet, der zwei Radierungen von Paul Besenbruch erhält - signiert mit "Paul Besenbruch 1927", zeigen die Bilder "Alt Beyenburg, Germania".

Brigitte Krüger, Mitarbeiterin im Bürgerbüro Langenfeld/Beyenburg staunte nicht schlecht, als sie den Umschlag öffnete und die beiden Zeichnungen fand. Beigelegt war der Brief eines Ehepaars aus Westwood, Massachusetts, USA. "Die Radierungen haben wir vor kurzem auf dem Flohmarkt des Deutschen Altenheims in Boston erworben. Wir dachten, dass sie in Ihr Stadtmuseum passen würden", schreibt das Ehepaar nach Wuppertal.

Die Radierungen zeigen Szenen aus dem alten Unterbeyenburg, als der Mühlenbach dort noch floss. Ebenfalls im Bildhintergrund zu sehen: ein Kirchturm. Der stellt allerdings nicht den Turm der katholischen kirche St. Maria Magdalena dar. Der Architektgehilfe Besenbruch hat die Bilder ein Jahr nach der Auswanderung in die USA geschaffen. "Es ist vielleicht künstlerische Freiheit, oder er hatte den Kirchturm nicht mehr so parat", sagt Heike Mehler, Leiterin des Bürgerbüros Langerfeld/Beyenburg. Auch der Kirchturm der evangelischen Kirche hat keine Ähnlichkeit mit dem Turm auf der Radierung. Er ist von Unterbeyenburg aus auch nicht zu sehen.

Mehler hat die Geschichte der Familie Besenbruch im Internet recherchiert und stieß auf die Passagierliste der "Berlin" vom 16. Mai 1926. Zu Zeiten der Wirtschaftskrise versuchten viele Deutsche ihr Glück in Amerika. Als ehemaliger Wohnort der Familie wird Barmen angegeben, Wuppertal bestand noch nicht. Aber Beyenburg, der beschauliche Ort im Osten, war immer schon Anziehungspunkt für Wanderer und Kulturinteressierte. So wird auch Paul Besenbruch öfters dort gewesen sein.

"Die Radierungen sind sehr schön", sagt Heike Mehler. Viele sollten sie sehen. Sie fragt sich natürlich, ob es noch Nachfahren der Besenbruchs in Wuppertal gibt. Wo die Bilder ausgestellt werden könnten, ist unklar, da Beyenburg kein Museum hat. Ein Platz im Museum der Klosterkirche wäre dankbar. Einstweilen lagern die Bilder beim Bürger- und Heimatverein. Sie sollen noch geschätzt werden.