Wuppertal Verein Wupperschiene hofft auf EU-Projekt „Leader“

Im zweiten Anlauf soll es für den Verein mit Förderprogramm klappen.

Irgendwann soll dann auch die V 60-Diesellok darüber rollen.

Foto: Verein Wupperschiene

Beyenburg. Beharrlich und zäh wie ein altes Bahngleis: So könnte man den Verein „Wupperschiene“ beschreiben. Theoretisch und wohl auch in ihren Träumen rollen die Hobby-Eisenbahner schon längst von Oberbarmen/Rauental über Beyenburg nach Radevormwald-Wilhelmstal — und wieder zurück, auf den Spuren der Wuppertalbahn (siehe Kasten). Doch immer wieder türmten sich Hindernisse auf. Ulrich Grotstollen, Vorsitzender von Wupperschiene, hält sich mit einer Prognose, wann die Bahn mit Publikum fahren könnte, deshalb lieber zurück. Und doch hat ihn das Fieber gepackt: Das EU-Projekt „Leader“ könnte Wupperschiene einen entscheidenden Anstoß geben.

Die Brücke Öhde muss saniert werden

Foto: Wupperschiene

Grotstollen klingt, wenn er darüber spricht, engagiert und voller Vorfreude. Es könnte etwas werden mit der Wupperschiene in diesem Jahr. Vielleicht. Denn nun bittet Leader zu seiner zweiten Bewerbungsrunde. Neue Chance, neues Glück. „Wir hatten uns bereits beworben, dann aber zurückgezogen“, sagt Grotstollen. Es fehlten wichtige Daten zu den Waggons. Und um sie geht es schließlich.

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Zwei hat die Wupperschiene schon. Einen Personenwaggon mit offenen Einstiegen zu zu jeder Seite. „Eiine sogenannte Donnerbüchse, Ein Dritter-Klasse-Wagen“, sagt Grotstollen. „Damals gab es ja noch die Holzklasse.“ Gebraucht hat der Verein ihn in Münster — wo er auch noch immer steht — gekauft, mit Unterstützung der Stadtsparkasse Wuppertal.

Doch dann bewahrheitete sich, was Grotstollen als alter Eisenbahner schon immer wusste: „Alte Waggons sind wie eine Wundertüte. Wenn man die Verkleidung öffnet, entdeckt man Schäden, von denen man vorher nichts ahnte.“ Schäden durch Korrosion, Schäden auch durch unsachgemäße Restaurierung. „Die Schäden sind größer als wir gedacht haben, die Reparaturen aufwendiger.“

Das gilt auch für Waggon Nummer Zwei, einen Packwagen aus den 50er Jahren, der ein kleines Sitzabteil mit Tisch und Ofen beinhaltet. Dort nahm einst der Schaffner Platz. „Wir möchten den Wagen so umbauen, dass auch Rollstühle Platz finden“, sagt Grotstollen. Dazu müsste der Durchgang verbreitert werden. „Wir wollen das mit ganz einfachen Mitteln machen“, betont Grotstollen. Und Leader, das EU-Projekt, könnte dabei helfen.

Denn das Zugpferd wartet schon. Die V-60-Diesellok. Da klingt Grotstollen richtig stolz: „Sie hat zu Silvester ihren Testlauf bestanden, wurde auf einer Sonderfahrt rund um Köln eingesetzt.“ Die V 60 — derzeit noch im Rheinischen Industriemuseum geparkt — ist also einsatzbereit.

Und auch bei der sanierungsbedürftigen Öhder Brücke naht Abhilfe: „Die NRW-Stiftung bezuschusst uns“, sagt Grotstollen. Es müssen Korrosionsschäden beseitigt und neue Schwellen eingebaut werden. 2013, bei der letzten Sonderfahrt der Bahn auf einem kurzen Stück nach Kemna, war die Brücke noch überquert worden. Danach sperrte ein Prüfer das Bauwerk. 150 000 Euro gibt die NRW-Stiftung jetzt dem Verein. Nicht genug für eine umfassende Sanierung, aber genug, um erstmal den Fahrbetrieb sicherzustellen.

Der Erdrutsch in Höhe der Firma Erfurt bleibt allerdings ein Hindernis. In den 1990er Jahren hatte er das endgültige Aus für die Wuppertalbahn bedeutet und auch dem Museumsbahnbetrieb macht er das Leben schwer. Die rechtliche Baufreigabe ist zwar da, auf die Ausschreibung folgten die Angebote. „Wir haben die Zahlen prüfen lassen“, sagt Grotstolllen. „Sie sind viel zu hoch.“ Es soll einen neuen Anlauf geben, der Ausschreibungskatalog soll verkleinert werden. „Wir müssen sparsam sein“, betont Grotstollen.

Deshalb heißt die Devise für den Verein nach wie vor: viel in Eigenregie zu machen. Das aber werde durch Auflagen immer schwieriger: „Es muss immer mehr ausgewiesene Facharbeit sein“, berichtet Grotstollen, betont aber: „Wir werden uns Stück für Stück die Strecke freikämpfen.“