Waldorfschule wird 70 Jahre

Die nach dem Anthroposophen Rudolf Steiner benannte Schule feiert ab Freitag.

Waldorfschule wird 70 Jahre
Foto: Stefan Fries

Barmen. Seit 70 Jahren gibt es die Rudolf-Steiner-Schule (RSS) in Wuppertal, die seit 41 Jahren ihren Sitz an der Schluchtstraße hat. Gegründet wurde die Schule 1946 an der Wittensteinstraße. Eine Gruppe von Anthroposophen hatte schon während des Kriegs heimlich mit den Planungen begonnen. Daher war die RSS die erste Waldorfschule in Nordrhein-Westfalen nach dem Zweiten Weltkrieg.

Aufgrund der schnell steigenden Schülerzahlen musste Anfang der 1970er Jahren ein neues Gebäude gesucht werden. Seit 1974 ist die RSS am Kothen beheimatet. Das Grundstück hat die Schule in Erbpacht von der Stadt erworben. Die Rudolf-Steiner-Schule ist eine öffentliche Schule in freier Trägerschaft und als sogenannte Ersatzschule staatlich anerkannt. Seit 2012 arbeitet sie im Ganztagsschulbetrieb und bietet alle Schulabschlüsse in Zentralen Prüfungen.

388 Schüler besuchen derzeit die RSS „Wir sind wie eine Gesamtschule eingestuft, haben aber auch die Primarstufe dabei“, berichtet Anja Käppner-Herzog aus der Elternschaft. „Deshalb sind die Kinder von der ersten bis zur 13. Klasse bei uns.“ Pro Jahrgangsstufe gibt es an der RSS 30 bis 35 Schüler.

Wie auf einer Gesamtschule können verschiedene Abschlüsse angestrebt werden. „Allerdings prüfen wir ein Jahr später als die anderen Schulen: nach der 11. Klasse die mittlere Reife, nach der 12 den Waldorfabschluss und nach 13 Jahren das Abitur“, so die Sprecherin.

Als Mutter einer Neuntklässlerin kennt Anja Käppner-Herzog die Schule schon recht lange. Ihr gefällt besonders das ganzheitliche Konzept von Rudolf Steiner. „Bei uns geht es nicht nur um die Vermittlung von Wissen. Sondern die Kinder haben viele künstlerische Fächer und bekommen viele musische Angebote.“ Eurythmie sei ein typisches Fach an der Waldorfschule.

Darüber hinaus gebe es viele Berufspraktika: in der 7. Klasse ein Forstpraktikum und in der 9. ein Landwirtschaftspraktikum. „Die Schüler arbeiten 3 Wochen lang auf einem Bauernhof mit“, so Anja Käppner-Herzog.

Anlässlich des 70-jährigen Bestehens feiert die Rudolf-Steiner-Schule am kommenden Wochenende drei Tage lang. Los geht es am Freitag, 17. Juni, um 10 Uhr mit einer Überraschung vor dem Barmer Rathaus mit einem Fahrradkorso auf der B7. Um 17 Uhr findet die offizielle Eröffnung der Festtage im Festsaal statt. Um 20 Uhr hält Claus-Peter Röh aus Stuttgart , der Leiter der pädagogischen Sektion am Goetheanum, einen Vortrag zu „Schule der Zukunft“.

Der Samstag, 18. Juni, startet um 10 Uhr mit der öffentliche Monatsfeier mit Zirkus- und kabarettistischen Beiträgen. Im Anschluss bis 15 Uhr findet das Sommerfest der Schule auf dem Ausgelände statt. Für Interessierte bietet der Vorstand der Schule Führungen durchs Gebäude an. Um 18 Uhr präsentiert die Klasse 12 ihren Eurythmieabschluss. Der Abend klingt um. 21 Uhr beim Johannifeuer mit Musik aus.