Wie aus 1800 Tannenbäumen ein feuriges Spektakel wird

Eine Tradition flackert wieder auf: Das Nächstebrecker Osterfeuer lockte am Karsamstag rund 3000 Besucher an.

Foto: H.-J. Richter

Nächstebreck. 1800 Tannenbäume, zu einem riesigen Hügel aufgeschichtet, warteten am Bahnhof Bracken dreieinhalb Monate nach ihrem glanzvollen Einsatz in den heimischen Stuben auf ihre letzte Bestimmung: brennen und leuchten beim Nächstebrecker Osterfeuer, das am Karsamstag gut 3000 Besucher in seinen Bann zog. „Heute Morgen mussten wir noch einige Helfer besonders motivieren. Die hatten schon geglaubt, dass das bei dem Dauerregen nichts wird“, berichtete Klaus Rollenbeck, Vorstandsmitglied im Nächstebrecker Bürgerverein, der zusammen mit den übrigen Vereinen im Quartier schon früh im Einsatz war, um das Spektakel vorzubereiten.

Die Bäume, waren an einem „geheimen“ Ort unter einer regendichten, aber luftdurchlässigen Plane aufbewahrt und dann zur Wiese am Bahnhof Bracken gebracht worden. „Damit sich nicht etwa Tiere zwischen den Zweigen eingenistet haben und dann in den Flammen sterben, ist das Umschichten Vorschrift“, erklärte Hermann Josef Richter, der Vorsitzende des Nächstebrecker Bürgervereins, der sich zusammen mit den Helfern freute, dass der Regen gegen Mittag nachließ und dann am Abend sogar die Sonne ein wenig durch die Wolkendecke blinzelte. Der bei einstelligen Temperaturen kurzärmelig höchst aktive Thomas Husemann, Richters Stellvertreter, hatte dafür gesorgt, dass 1000 bunte Ostereier von rein weiß gekleideten Osterhasen an die anwesenden Kinder verteilt wurden. Den Jüngsten kam nämlich nach 18 Uhr eine verantwortungsvolle Aufgabe zu: Sie sollten zusammen mit Pfarrer Dirk Bangert, Oberbürgermeister Andreas Mucke und Richter mittels Pechfackeln den mächtigen Berg Tannenbaum entzünden.

Vorher gab es noch lobende Worte zum gemeinschaftlichen Engagement sowie Freude über den großen Zuspruch durch Richter und Besinnliches und Erbauendes aus dem Munde des evangelischen Geistlichen Dirk Bangert. Und dann wurden die meisten der 150 vorbereiteten Pechfackeln bei Thomas Husemann am Gasanzünder befeuert, ehe sich die Prominenten und die Kleinen als „Feuerteufel“ betätigen konnten. Vivien (4) wurde dabei allerdings von der Mama assistiert, Celina (9) machte das souverän alleine, während die gleichaltrige Leonie lieber noch ein Jahr warten wollte, ehe sie sich als Flammenwerferin betätigt. In Sekundenschnelle loderten die Flammen im knisternden Geäst und verbreiteten neben riesigen Qualmwolken aromatischen Duft und höchst anheimelnde Wärme im Publikum.

Unter den mehr als 3000 Gästen war auch der Wuppertaler Künstler Jürgen Hiby, der den Nächstebreckern eine Skulptur für den Trassen-Bahnhof Bracken gestiftet hatte. Ihr vielsagender Name „Der Weg ist das Ziel“. Der Vorsitzende des Nächstebrecker Bürgervereins versicherte, dass man ein Fundament für das Kunstwerk schaffen wolle.