WZ-Mobil an der Brändströmstraße: Einbahnstraße? „Mir egal!“
Die Arbeiten an der Brücke Brändströmstraße sorgen für ein Verkehrschaos.
Heckinghausen. Drei Autos stehen in der schmalen Reichsstraße quer, es geht weder vor noch zurück. Als das vierte Auto auch noch gegen die Einbahnstraße einbiegt, platzt einem Anwohner der Kragen, er klopft an die Scheibe des Wagens: „Was wollen Sie? Sind Sie die Polizei?“, fragt der Fahrer. „Jawohl. Und Sie bekommen jetzt eine Anzeige“, folgt die Antwort des aufgebrachten Anwohners. Er zückt Zettel und Stift, notiert das Kennzeichen des Falschfahrers.
Die Situation an der Brändströmstraße ist angespannt. Seit vergangenem Montag wird die Brücke saniert, ist nur noch aus Richtung Heckinghausen zu befahren. Doch daran haben sich viele Autofahrer offensichtlich noch nicht gewöhnt: Trotz Sackgassen-Schildern steuern sie die Brücke von der B7 aus an. Spätestens an der Reichsstraße ist dann Schluss. Wenn dann mehrere Autos gleichzeitig versuchen, in der schmalen Seitenstraße zu wenden, ist Chaos programmiert.
„Sogar die Polizei musste schon kommen, weil sich Lkw festgefahren haben“, berichtet Rolf Kullmann. Außerdem würden viele Autofahrer die Einbahnstraße ignorieren: „Ich kenne Nachbarn, denen ist das völlig egal. Die 20 Meter aus der Tiefgarage bis zur Hauptstraße fahren sie gegen die Einbahnstraße.“
Jürgen Nasemann vom Bezirksverein Heckinghausen beklagt sich vor allem über die Dauer der Baustelle: „Zwei Jahre sind Wahnsinn. Das muss auch schneller gehen.“
Viele Anwohner bemängeln auch, dass die zweite vielbefahrene Route nach Heckinghausen, die Werther Brücke, zurzeit gesperrt ist. Sie wird auch nach Fertigstellung gesperrt bleiben, denn der Ausbau des Schwebebahnhofs steht an. „Dass aber fast gleichzeitig die Station Werther Brücke erneuert werden soll, obwohl die Dauerbaustelle Werther Brücke immer noch nicht fertiggestellt ist, verwundert dann doch sehr“, findet Jürgen Hillringhaus.
Werner Schwarz lebt seit 1992 in Heckinghausen. Das Verkehrschaos trifft ihn aber nicht direkt. „Ich wohne nicht mittendrin. Deshalb bekomme ich von dem Problem nicht so viel mit“, sagt Schwarz. Auf die Baustellensituation ist er dennoch aufmerksam geworden: „Die Verbindung von oben nach Westen ist ein Problem“, sagt Schwarz. Die Brücke müsse zwar auf jeden Fall saniert werden, ihm fehle allerdings der Glaube daran, dass die Bauzeit eingehalten werde. „Vor allem mit Blick auf andere Bauprojekte in der Stadt“, fügt Schwarz hinzu.
Die Karnevalisten nehmen die Baustelle noch gelassen: Ihr Rosensonntagszug führt zwar über die Brücke Brändströmstraße, doch der Zug in diesem Jahr ist nach Auskunft der Stadt nicht gefährdet. „Die einzige Einschränkung besteht in einer Wagenbreite von maximal 3,5 Metern, aber so breit sind unsere Wagen nicht“, erklärt Uwe Lischke, Vorsitzender des Carneval Comitees Wuppertal. Für den Umzug im Jahr 2013 müssen die Karnevalisten allerdings eine Ausweichroute finden, denn zu diesem Zeitpunkt wird die Brücke komplett gesperrt sein. „Bis dahin ist noch genug Zeit. Wir werden uns mit Polizei, Feuerwehr und Stadt auf einen Weg für den Zug verständigen“, so Lischke.