Weihnachten Weihnachtsschmuck für die Gelpe

Gerhard Birgden und seine Helfer dekorieren seit Jahren einen Baum mitten im Wald.

Foto: Stefan Fries

Gelpe. Wer sich momentan auf einen Weihnachtsspaziergang durch die Gelpe begibt, könnte eine willkommene Überraschung erleben. Zumindest, wenn es der erste Spaziergang in den letzten 19 Jahren ist: So lange schon begibt sich Gerhard Birgden schon Jahr für Jahr in den Wald hinein, um dort einen Baum weihnachtlich zu schmücken. Rund 150 Kugeln seien es, so der 79-Jährige, die er dort jedes Jahr um den 1. Dezember herum aufhängt. Anfang Januar geht es dann wieder ans Abhängen.

Eine Aktion mit Kultstatus am Hahnerberg. Angefangen hat das Schmücken mit mehreren Kindern, die fragten, wann denn endlich der Nikolaus käme. Denen hätte er damals einfach eine Freude machen wollen, erzählt Birgden. Und so zog er damals mit Freunden in den Wald und schmückte einen Baum. Das stieß auf derart viel Begeisterung, dass Birgden in den nächsten Jahren immer schon im Herbst von den Anwohnern angesprochen wurde, ob es wieder einen geschmückten Baum geben würde: „Die Kinder haben ihre Eltern immer schon in den Wald gezerrt um zu gucken, ob der Weihnachtsmann schon da war“, erzählt der Rentner, der frühere Jagdaufseher in der Gelpe war, mit einem Lächeln. „Das ist mittlerweile ein richtiger Brauch hier am Hahnerberg geworden.“

Leider spielt die Gesundheit bei den Freunden nicht mehr mit, so dass Birgden sich Unterstützung aus der nächsten Generation gesucht hat: Sigrid Kania, 55, und Dina Becker, 50, haben ihm in den vergangenen Jahren beim Schmücken geholfen.

Der ursprüngliche Baum sei mittlerweile sogar zu groß geworden: „Da kamen wir irgendwann nicht mehr an die Spitze ran“, erzählen die beiden Frauen und lachen. Also wurde vor sechs Jahren ein neuer Baum gesucht, der die Drei mittlerweile aber auch an ihre Grenzen bringt: „Die Deko an der Spitze bleibt schon das ganze Jahr über dran, weil die zu weit oben hängt“, sagt Birgden.

Wenn Unwetter den Baum durcheinanderbringen, bleibt das meist nicht lange so: „Wir sind ja jeden Tag zwei Mal mit den Hunden hier, dann gucken wir, ob noch alles in Ordnung ist“, erzählen die beiden Frauen.

Bei den Anwohnern und Spaziergängern kommt der Baum gut an, geklaut wurde noch nichts. Sogar ganz im Gegenteil: Teilweise werden sogar noch zusätzliche Kugeln aufgehängt. Und auch andere Überraschungen werden für Birgden bereitgehalten: „Einmal kamen wir beim Baum vorbei und dann lagen da ein Brief und zwei Flaschen Wein drunter. Die hätte ja auch jeder mitnehmen können“. Immer, wenn das Gespräch auf die Briefe sowie die anderen Geschenke, strahlt Birgden. Seine Lieblingsgeschichte scheint aber die über das kleine Mädchen zu sein, das ihm eine ihrer eigenen Weihnachtskugeln zum Tausch anbot, weil ihr eine der Kugeln am Baum so sehr gefallen habe. „Die hab ich sie dann natürlich mitnehmen lassen“, sagt Birgden und lächelt.

Nächstes Jahr wird Birgden jedoch erneut einen neuen Baum suchen müssen: „Der Jetzige ist schon wieder zu groß für uns geworden, aber wir finden schon einen“.