Wo Cronenberg entstanden ist

Der Heimat- und Bürgerverein auf den Spuren der Geschichte.

Foto: Stefan Fries

Cronenberg. Anekdoten und Geschichten kennt er viele. Eine ist Rolf Tesche aber besonders wichtig. „Im Zusammenhang mit der Quelle des Borner Brunnens wird Cronenberg nachweislich erstmals um 1050 erwähnt. Somit ist Cronenberg älter als Elberfeld oder Barmen“, erzählt der Vorsitzende des Cronenberger Heimat- und Bürgervereins (CHBV) stolz auf der Wanderung zum Manuelskotten.

Ob es an der Ferienzeit oder den hohen Temperaturen lag, wisse er nicht. Jedenfalls hätte Tesche mit ein paar mehr Teilnehmern gerechnet. Der guten Laune der Anwesenden tat das aber keinen Abbruch. Im Gegenteil: Gerade die relativ geringe Personenzahl sorgte am Sonntag für eine besonders lockere und beinahe familiäre Atmosphäre.

So startete die Gruppe vom Bürgerhaus auf der Hütter Straße in Richtung Herichhausen, vorbei am Borner Brunnenhäuschen, in dem seit 1650 die Quelle des Herichhauser Bachs gefasst ist und die bis zur Errichtung des Wasserturms im Jahr 1888 die Cronenberger mit Wasser versorgte.

Heiter passierte die kleine Wandergruppe das Waldpädagogische Zentrum Burgholz und staunte über die fremdländischen Baumarten des Arboretums — riesige Mammutbäume gedeihen mitunter in dem 540 Hektar großen Waldgebiet.

Weiter über Wahlert und die Aussichtsplattform Adelenblick, die einen herrlichen Ausblick über die Kohlfurth und Solingen bietet, erhielten die Wanderer auch viele Einblicke in die Geschichte der Cronenberger Kleineisenindustrie, was schließlich in der Besichtigung des Manuelskottens im Tal des Kaltenbachs gipfelte.

Hier wartet ein industriegeschichtliches Denkmal der besonderen Art auf die Wanderer. Ungefähr 1850 wurde der Schleifkotten erbaut und ist heute in ganz Wuppertal die letzte von ehemals sechs Anlagen, die noch immer mit einem Wasserrad betrieben wird.

„Den Manuelskotten wollte ich mir schon lange ansehen. Ich finde es sehr spannend zu erfahren, wie die Menschen hier früher gewohnt und gearbeitet haben“, verrät Udo Drees, der die Wanderung einem Museumsbesuch in Barmen oder Elberfeld zum Thema „Randgebiete der Stadt“ vorzog. Besser sei es, man begebe sich direkt zu den Orten.

Neben den Sehenswürdigkeiten stand aber ebenso der Spaß am gemeinsamen Wandern im Vordergrund, was nicht wenige Teilnehmer zu Wiederholungswanderern werden lässt.

„Egal, wie viele Leute mitwandern, es ist immer wieder schön. Wir waren auch schon mit rund 25 Leuten unterwegs. Damals ging es um den Erzabbau in der Region, von dem noch einige markante Stellen in Cronenberg zeugen. Das fanden viele besonders interessant“, erzählt Hans-Hermann Bock, der seit 1971 Cronenberg samt seiner idyllischen und weitläufigen Wanderwege die Treue hält.