Leben im Denkmal Die Villa Amalia wird schön gemacht
Der Eigentümer des Briller Schlösschens saniert das Innere des Denkmals — und sucht Mieter für eine Büronutzung.
Briller Viertel. Das alte Harmonium — „made in Canada“ — gibt keinen Ton von sich. Wer will, könnte dafür noch auf dem Klavier spielen. Wobei die schönen Klänge momentan in der Villa Amalia eher im Baulärm untergehen. Die Landmarken AG, die das Denkmal saniert, ist kräftig zu Gange, um die insgesamt gut 1250 Quadratmeter in Schuss zu bringen. „Es ist schon ein Schmuckstück“, sagt Projektleiter Arthur Kochel über das Bauwerk, das jahrelang leerstand und jetzt wieder mit Leben gefüllt werden soll. „So was findet man selten.“
Kanzleien, Praxen oder eine Hochschule. Ideen, wer einziehen könnte, hat die Landmarken AG schon länger. Sie würde das gesamte Objekt, das auch als Briller Schlösschen bekannt ist, am liebsten „en bloc“ vermieten. Das sei aber nicht so einfach, räumt Kochel ein. Deshalb ist die Fläche auch aufgeteilt zwischen Erdgeschoss und ersten Obergeschoss, sowie dem zweiten Obergeschoss zu haben.
Auch wenn die Arbeiten schon laufen, der neue Mieter habe Mitspracherecht bei der Gestaltung der Räume, erklärt Kochel. Denn dass die Villa zuletzt als Senioreneinrichtung „Johanneshaus Am Brill“ genutzt wurde, lässt sich nicht nur an einzelnen verbliebenen Schildern ablesen. Viele kleine Zimmer, jedes zweite mit einem eigenen Bad fand die Landmarken AG vor. „Die kleinen Bäder sind schon größtenteils raus“, sagt Kochel. So viele bräuchte ja keine Kanzlei oder ähnliches. Auch könnten einige der nachträglich eingezogenen Wände rausgenommen werden, um größere Räume zu schaffen. Das soll aber wenn, so Kochel, schon in Abstimmung mit neuen Mietern passieren. Der alte Aufzug ist bereits entfernt und wird durch einen neuen ersetzt.
Doch nicht alles wird verschwinden. Neben dem Klavier und dem Harmonium will die Landmarken AG auch weitere Antiquitäten an Ort und Stelle lassen. Echte Hingucker, wie große Spiegel oder die aufwendigen Wandvertäfelungen. Wann kommen denn die neuen Mieter? Es gebe Interessenten, aber noch nichts Spruchreifes, so der Projektleiter. „Aber die Räume sollen schon dieses Jahr noch vermietet werden“, blickt er voraus. „Das wäre nicht schlecht.“
Die Sanierung sei insgesamt „viel Arbeit“, sagt Kochel. Es sei schwierig gewesen, „überhaupt wieder Strom hier rein zu bekommen“. Niemand habe gewusst, wo die Leitungen lägen. Kochel betont, dass alle Schritte eng mit der Stadt abgestimmt werden. „Wir haben selten so positiv mit einer Denkmalbehörde zusammengearbeitet“, so Kochel.
Doch die Villa ist nicht das einzige Denkmal auf dem Grundstück an der Briller Straße. Ebenfalls der Landmarken AG gehört das ehemalige Kutscherhaus. Das steht zum Verkauf. Auch dafür gibt es Interessenten, so Kochel. 390 000 Euro müsste der hinlegen, um die Immobilie sein Eigen nennen zu dürfen — in unsaniertem Zustand. Mindestens 300 000 Euro, so eine Schätzung, müsste der neue Besitzer dann wohl noch einmal investieren.
Mit Villa und Kutscherhaus haben die neuen Bewohner, die die geplanten Wohnhäuser auf dem Gelände (siehe unten) beziehen sollen, aber höchst schmucke Bauten in der Nachbarschaft. „Und Grün“, betont Kochel, um noch einmal Gerüchten entgegen zu wirken, die Landmarken AG werde die kleine Parkanlage vor der Villa beseitigen. Im Gegenteil: Der historische Brunnen soll ebenfalls saniert werden und wieder sprudeln, die alte zugewachsene Brücke das Gelände wieder erschließen.