Döppersberg „Ein wenig mehr Grün gäbe dem Platz etwas“
Döppersberg · Bezirkspolitik wünscht sich am Döppersberg mehr Bäume, falls das geplante Radhaus tatsächlich nicht mehr gebaut werden sollte.
. Ein freier Platz auf dem Döppersberg? Das könnte sich ergeben, wenn sich die Politik endgültig gegen das geplante Radhaus neben dem Primark-Gebäude entscheidet. Doch was soll stattdessen dorthin?
Ganz abgeschrieben hat die Kommunalpolitik die Fahrradabstellanlage neben dem Primark-Gebäude noch nicht. Deswegen äußert sich Bezirksbürgermeister Hans-Jürgen Vitenius auch nur unter der Vorbemerkung, „Sollte“. Sollte also das geplante Radhaus nicht kommen, dann würde er persönlich an der Stelle gerne neue Bäume sehen. Er sagt: „Wir haben auf dem gesamten Döppersberg nur die frischen Bäume auf dem zweiten Plateau.“
Mehr Grün in der Stadt würde auch Gerta Siller von den Grünen erwartungsgemäß begrüßen, doch ihr ist zudem besonders am Radverkehr gelegen. Sie würde sich – spontan gefragt – eine Lösung wünschen, bei der viele Abstellmöglichkeiten für Fahrräder geschaffen werden: „Man sollte einen Blick in die Städte werfen, die mehr Erfahrung mit dem Thema Radverkehr haben.“ Ohne Fahrradständer hätten andere Kommunen schon die Erfahrung gemacht, dass Fahrräder „einfach irgendwo“ und womöglich auch dort abgestellt werden, wo sie Fußgänger stören.
Fahrradblogger Christoph Grote sieht den Bedarf heute schon: „Ab neun Uhr ist an den Bügeln in dem Bereich kein Platz mehr frei“, sagt er. Und das ist für ihn keine Überraschung, denn ursprünglich hatte der Rat geplant, das Radhaus in diesen Tagen schon zu eröffnen. Den Radfahrern fehlen diese Stellplätze laut Grote schon jetzt. Die könnten – so wäre es sein Vorschlag – auch etwa in der Nähe zu Gleis 1 an den Taxiständen entstehen. In seinem Blog zeigt er Fotos von, wie er sagt, „pragmatischen“ Fahrradabstellanlagen, die anders als das geplante Radhaus, auf Fassadenbegrünung und ansprechende Optik verzichten. Das gesparte Geld könne die Stadt dann für dringend benötigte weitere Abstellanlagen an den Bahnhöfen in Vohwinkel und Oberbarmen ausgeben.
Normale Fahrradbügel könnten tatsächlichen Bedarf zeigen
Völlig abgeschrieben hat auch Joachim Knorr (CDU) das Radhaus noch nicht. Er sagt: „Dass die Baukosten so hoch angesetzt werden, ist temporär“ und – vielleicht – werden die Baufirmen in einiger Zeit günstigere Angebote machen. Bis dahin kann auch er sich Fahrradbügel auf der Freifläche vorstellen: „Wir als CDU haben ja immer ein bisschen infrage gestellt, dass dort 150 oder gar 300 Plätze überhaupt genutzt werden.“ Eine Zeit mit Fahrradbügeln würde dann zeigen, wie groß der Bedarf tatsächlich ist. Und Bäume? Knorr ist da nicht abgeneigt und sagt: „Ein bisschen Grün gäbe dem Platz etwas.“
Das geplante Radhaus sollte mit einer allseits mit Efeu begrünten Fassade einen lebendigen Kontrast zu den geschlossenen Flächen in der Umgebung bieten. Sie sollte in der ersten Ausbaustufe 150 Stellplätze mit 29 abschließbaren Fahrradboxen bereithalten. Die Verwaltung hatte mit Kosten von etwa 935 000 Euro gerechnet. Die abgegebenen Angebote lagen laut Vitenius teils im siebenstelligen Bereich und wurden daher abgelehnt.
Als Ersatz für diese Boxen hat Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) zuletzt vorgeschlagen, im städtischen Parkhaus am Hauptbahnhof zusätzliche Radabstellplätze einzurichten. Auch diesen Vorschlag befürwortet Fahrradblogger Grote. Gerta Siller sieht damit auch den Bedarf von Pendlern angesprochen: „Ich habe Kollegen, die mit Rad und Bahn zur Arbeit nach Düsseldorf pendeln. Entweder sie nehmen ihr Rad mit in den Zug oder sie haben an beiden Bahnhöfen ein Fahrrad stehen.“