Im Bobby-Car über die Hardt - der Park wird zur Rennstrecke
Am 8. Juni wird die Parkanlage zur Rennstrecke umfunktioniert.
Elberfeld. Drei, Zwei, Eins — Start. Anika Reinshagen (23) und Isabell Riesner (18) werfen die Beine in die Luft und rollen mit ihren orangefarbenden Bobby-Cars die große Wiese auf der Hardt runter. „Klappt doch“, sagt Anika, als sie unten angekommen ist. Direkt trägt sie ihr Gefährt wieder den Berg rauf und wiederholt die Abfahrt.
Anika und Isabell kennen die Hardt wie ihre eigene Westentasche. Oft sitzen sie hier mit Freunden bei gutem Wetter und verbringen ihre freie Zeit. Die Idee, mit den Bobby-Cars die Wiese runter zu fahren, kam spontan bei einem Treffen „mit ein paar Leuten“, wie sie erzählen. „Wir wollen damit für eine saubere Hardt werben“, erklärt Isabell , Initiatorin der Interessensgemeinschaft Hardteinander.
Am 8. Juni wird das interne Rennen dann offiziell ausgetragen. Alter und sportliches Talent spielen dabei keine Rolle: „Hauptsache, man hat Spaß“, sagt Riesner und fügt schnell hinzu: „Das Rennen ist übrigens auf eigene Gefahr.“ Für Hardteinander-Mitglied Dustin Sieper (21) erweist sich die Aufgabe als etwas schwieriger: „Wo soll ich denn meine Beine hintun?“, sagt er und lässt seine Mitstreiter schmunzeln.
Umso unbeholfener die Fahrer auf den viel zu kleinen Bobby-Cars aussehen, umso mehr Spaß wartet am Samstag auf die Zuschauer. So lautet das Motto auch passend „Noch einmal Kind sein“, wie Viviane Mehlhardt (20) erklärt. Aber auch für alle, die sich die rasante Fahrt nicht zutrauen, wird es einige Aufgaben und Angebote geben. „Wir werden wieder Würstchen grillen und unsere T-Shirts anbieten“, sagt Riesner. „Vielleicht gibt es sogar noch eine kleine Überraschung.“
Mit der Aktion wollen die Jugendlichen sich wieder bei den Hardt-Besuchern ins Gedächtnis rufen. Seit zwei Jahren kämpft die Interessensgemeinschaft für eine saubere Parkanlage. „Die Stadt wollte damals im Sommer die Hardt sperren, weil sie richtig vermüllt wurde“, erinnert sich Anika. Eine Drohung, die sich die Jugendlichen zu Herzen nahmen. „Wir haben uns früher selbst keine Gedanken darum gemacht, ob wir die Bierflasche wieder mitnehmen oder liegen lassen“, fügt Nico Freiter (21) hinzu. „Aber mit der Zeit wird man ja auch ein bisschen reifer und denkt über die Sachen anders nach.“
Nun achten sie als Hardt-Nutzer darauf, dass Plastikmüll auch gerecht entsorgt wird — und wenn der ein oder andere die Wiese mit dem Mülleimer verwechselt, weisen sie freundlich darauf hin und erklären die Situation. Das kommt besonders bei den Teenagern gut an, die sonst eher einen negativen Ruf genießen. „Wir haben noch nie eine schlechte Erfahrung gemacht“, sagt Riesner. „Es ist auch effektiver, wenn Jugendliche von Jugendlichen angesprochen werden und nicht das Ordnungsamt direkt mit Sanktionen droht“, fügt Freiter hinzu.