Im Tal flimmert es: „Ich sehe Dir in die Augen, Kleines“

Ganz nach cineastischem Geschmack: Mit Rick und Ilsa startete die Talflimmern-Saison.

Elberfeld. Drama? Abenteuer? Kriminalfilm? Als in der Dunkelheit plötzlich ein Schuss fällt, erschrecken sich die Zuschauer. Glücklicherweise bleibt in diesem Klassiker dann doch noch Platz für die großen Gefühle.

Am Samstagabend erlebten die Zuschauer die Talflimmern-Premiere mit Rick (Humphrey Bogart) und Ilsa (Ingrid Bergman) — das Liebespaar aus „Casablanca“ entführte sie aus dem Bergischen nach Marokko. Spätestens als Rick die Worte: „Ich sehe Dir in die Augen, Kleines“, spricht, schmilzt vor allem der weibliche Anteil der Zuschauer dahin. Der US-amerikanische Film-Klassiker von Michael Curtiz lockte etwa 190 Besucher in das Freiluftkino an der Gathe, somit war die Veranstaltung ausverkauft.

Die Augen schauen auf die Leinwand, auf der schwarz-weiße Filmsequenzen laufen. „Das hat etwas Verschrobenes, Verschobenes und Verwunschenes“, spielt Gastgeber Mark Tykwer auf die Atmosphäre im als Kinosaal umfunktionierten Innenhof an. Dem pflichtet auch Besucherin Verena Senger bei: „Das ist Hinterhof-Kino mit Flair.“

Der Start in die Sommer-Saison sollte dieses Mal etwas Besonderes sein: So wunderte es nicht, dass auch das Rahmenprogramm im Zeichen von Kult und Schick stand. Das setzten die Musiker des Sax-for-fun-Orchesters unter der Leitung von Thomas Voigt auf der Bühne in stilechte Töne um.

Und das „Flimmern“ ist für Cineasten in den Sommermonaten ein Muss: „Ich werde nie den Moment vor zwei Jahren vergessen, als ich hier im Dunkeln saß und es zu regnen anfing. Jeder Tropfen blieb an der Dachplane haften — das hatte etwas Urtümliches und Märchenhaftes“, erinnert sich Talflimmern-Anhänger Thomas Richter.

Vor allem die Tatsache, dass Klassiker, Kult- und Lieblingsfilme auf die Leinwand projiziert werden, belohnen Filmfreunde mit ihrem Besuch. „Das Programm ist anspruchsvoll und erlesen“, sagt Andrea Gutmann.

In den kommenden Wochen wird das Talflimmern-Duo Mark Tykwer und Mark Rieder insgesamt 29 Filme zeigen. „Künftig möchten wir mit dem Programm ein noch breiteres Publikum ansprechen. Mehr junge Leute sind willkommen“, sagt Tykwer. Aus diesem Grund sollen auch „Mainstream-Streifen“ als Filmrolle eingelegt werden. Und so ist für jeden Cineasten ein Film dabei: Drama? Abenteuer? Krimi oder doch Romanze?