Stadtentwicklung Sonnborn leidet unter Schrottimmobilien
Am Brandhaus an der Sonnborner Straße passiert nichts — ein Haus gegenüber der Zoo-Haltestelle wird zum Problemfall.
Sonnborn. Für den Bürgerverein Sonnborn-Zoo-Varresbeck 1888 e.V. geht es um das Ansehen des Stadtteils, um das Erscheinungsbild nach innen wie außen. Es geht — wie schon so lange — um das Brandhaus an der Sonnborner Straße 55 und um einen Problemfall an der Nummer 22. Beide sind Sorgenkinder für den Stadtteil und für die Stadt.
Das Brandhaus, das direkt an der Schwebebahn gelegen ist, liegt im Blickfeld vieler Wuppertaler und Touristen. Und ist schon seit Jahren in einem besorgniserregenden Zustand. „Wir sind traurig, dass sich daran nichts tut“, sagt Bernd Udo Hindrichs, der Vorsitzende des Bürgervereins. Er wundert sich darüber. Denn es schien lange, als würde sich etwas tun. „Ich weiß um die Bemühungen des Investors. Ich habe die Pläne des Architekten gesehen, es gab einen Bauantrag.“ Er sei in gutem Kontakt mit dem Unternehmer gewesen, sagt Hindrichs. Aber seit einiger Zeit nicht mehr.
Angefangen hat das Debakel mit einem Brand im Jahr 2007. 2012 hat ein Investor das Haus gekauft und eine Komplettsanierung angekündigt. Das Haus wurde entkernt. Es stehen nur noch die Wände und ein Baugerüst — seit mittlerweile drei Jahren.
Der Investor ist derweil nicht zu erreichen. Weder für die WZ, noch für Hindrichs und auch nicht für die Stadt.
Die wünscht sich einen persönlichen Kontakt zu dem Investor. Es habe einen Bauantrag gegeben, sagt Stadtsprecherin Martina Eckermann. Aber an dem habe es Mängel gegeben. Die Stadt habe sich bemüht, diese mit dem Investor auszuräumen. „Aber wenn kein persönlicher Kotakt gewünscht ist, ist das schwierig.“
Die Stadt hat wenig Möglichkeiten, selbst aktiv zu werden. Das Gebäude ist in Privatbesitz und gilt verwaltungsintern zwar als Schrottimmobilie, ist aber gesichert und insofern keine Gefahr.
Die wird durch das Baugerüst abgewendet. Das ist aber auch an Problem an sich. Es verhindert zwar, dass Teile der Fassade auf den Gehweg fallen. Angesichts des Zustandes des Hauses ist das unerlässlich. Und — so Martina Eckermann, Sprecherin der Stadt — würde der Besitzer das Gerüst abbauen lassen, müsste die Stadt ein neues aufstellen lassen.
Andererseits, sagt Martina Eckermann, könne das natürlich keine dauerhafte Lösung sein. Immerhin schränkt das Gerüst ja auch die Nutzung des Gehwegs ein. Wie es weitergeht, ist offen.
Für den Bürgerverein ist das unbefriedigend. Zwischen Elberfeld und Vohwinkel soll Sonnborn in der Entwicklung nicht hintenan stehen, sagt Bernd Udo Hindrichs. Gerade durch die Eröffnung des Aldi-Marktes 2014 hatte man sich eine Entwicklung im Quartier erhofft. „Sonnborn ist im Aufschwung — aber daran müssen alle mithelfen“, sagt er.
Das Brandhaus ist dabei nicht das einzige Problem. Gegenüber der Schwebebahnhaltestelle Zoo steht das Haus an der Sonnborner Straße 22. „Ein schreckliches Müllhaus, ein privater Müllplatz“, sagt Hindrichs. Dabei stehe das Haus direkt in der Sichtachse des Zooviertels, ärgert er sich.
Das weiße Haus mit dem gelben Anbau, der mit Brettern verriegelt ist, hat mal eine Gastronomie beherbergt, steht aber seit 2012 leer. Der Stadt gilt das Haus als Problemimmobilie.
Der Bürgerverein kennt den Besitzer nicht. Die Stadt spricht von mehreren — den Hauptbesitzer könne sie aber nicht erreichen. An dem Haus gibt es zwei dringende Probleme: Erstens sind die Bretter vor dem Fenster teilweise lose und hängen auf den Gehweg. Zweitens steht der Hof voller Müll. Ein Autositz, eine Waschmaschine, Bauschutt und Gerümpel.
Eckermann sagt: „Für die Bretter gibt es eine Verfügung. Die müssen befestigt werden.“ Der Müll sei eine gewisse Zeit tolerierbar, etwa wenn gebaut werde. „Aber irgendwann ist die Grenze zur Müllkippe erreicht.“ Dann folgten Hinweise, den Müll zu entfernen, Ordnungsverfahren, Zwangsgelder und Zwangshaft.
Martina Eckermann betont, dass die Stadt alle Mittel ausschöpfe. Gerade sei schon ein zweites Zwangsgeld verhängt worden. „Es wird ja immer teurer. Irgendwann reagieren Leute darauf“, sagt sie und hofft, dass es hilft. Denn wenn nichts passiert, muss die Stadt irgendwann die Sicherung und Müllbeseitigung übernehmen. „Der bittere Beigeschmack ist dann, dass das auf die Gebührenzahler verteilt wird.“