Sonnborn soll ein neues Stadtteilzentrum erhalten
Architektenbüro plant Erschließung des Brachgeländes an der Hauptkirche. Die Lebenshilfe will das Projekt als Investor unterstützen.
Sonnborn. Das brachliegende Grundstück an der Sonnborner Straße und Kirchhofstraße soll in den kommenden Jahren zum „Sonnborner Quartier“ ausgebaut werden. So sehen es zumindest die Pläne des Architektenbüros GNA (Goedeking und Niedworok Architekten) vor, die am Mittwochabend in der Bezirksvertretung Elberfeld-West vorgestellt wurden. Auf dem rund 7000 Quadratmeter großen Areal sollen Wohnungen für behinderte und nichtbehinderte Menschen, eine neue Kindertagesstätte und ein Quartiers- und Gemeindezentrum entstehen: Vier neue Gebäude sollen dazu errichtet werden. Neben der evangelischen Kirchengemeinde Sonnborn engagiert sich auch die Lebenshilfe Wuppertal in dem geplanten Projekt, zudem soll eine Baugruppe gegründet werden, die den Bau von ein oder zwei Mehrfamilienhäusern finanziert. Auch die Errichtung von Sozialwohnungen wird geprüft.
Das städtische Grundstück neben der Hauptkirche Sonnborn sei „seit 20 Jahren ungenutzt“, erklärte Anja Schacht von GNA bei der Vorstellung vor der Bezirksvertretung. Nicht zuletzt durch den Bau des Autobahnkreuzes sei das öffentliche Leben im Stadtteil beeinträchtigt worden. Mit dem Bauvorhaben solle dem Stadtteil nun ein neues, inklusives Zentrum gegeben sowie preiswerte und attraktive Wohnungen geschaffen werden. Die Gebäude sollen zwei- bis viergeschossig sein und sich der bestehenden Bebauung anpassen, unterstrich Schacht. Das Konzept wurde der Stadt Wuppertal bereits vorgestellt und mit dem Bauordnungsamt besprochen. Der Baudezernent habe „größtmögliche Unterstützung zugesagt“, hieß es. Das städtebauliche Konzept sieht als zentrales Element einen großzügigen Quartiersplatz vor, der neben der Kirche geplant ist. Zur Sonnborner Straße hin soll das Quartierszentrum entstehen, in dem unter anderem ein Café eingerichtet werden soll und das für weitere Veranstaltungen im Stadtteil genutzt werden könnte. Als Investor stünde die Lebenshilfe bereit, die evangelische Gemeinde möchte mindestens eine Etage des Gebäudes anmieten und als Gemeindezentrum nutzen.
Östlich von dem Quartierszentrum soll ein weiteres Gebäude errichtet werden, in dem Wohnungen und eine Kindertagesstätte untergebracht werden: Auch in diesem Fall sollen die Investitionen von der Lebenshilfe übernommen werden. Drei bis vier Gruppen für bis zu etwa 80 Kinder sollen dort untergebracht werden, die bislang weiter nördlich gelegene Kita würde dann dorthin umziehen. Der künftige Träger der Einrichtung ist derzeit noch unklar. Den Angaben zufolge könnte es die Diakonie oder eine neue Elterninitiative sein. Auch die Johanniter hätten Interesse angemeldet, erklärte GNA. Gegebenenfalls könnte auch die Stadt Wuppertal die Trägerschaft übernehmen.
Im nördlichen Bereich des Areals sollen zwei große Mehrfamilienhäuser entstehen. Diese Gebäude könnten von der Baugruppe finanziert werden, gegebenenfalls würde auch dort die Lebenshilfe einen Teil der Investitionen für die Gebäude übernehmen. Dort könnten Seniorenwohnungen oder Wohnungen für Familien zum Beispiel mit behinderten Kindern errichtet werden. Zudem sind Tiefgaragen und Parkplätze geplant.
Peter Plenker, Vorsitzender der Lebenshilfe Wuppertal
Man würde an dem Standort an der Sonnborner Straße gerne ambulant betreutes Wohnen für Menschen mit Behinderungen anbieten, sagte der Vorsitzende der Lebenshilfe Wuppertal, Peter Plenker. „Wir möchten hier gerne alternative Wohnformen anbieten.“ Das könnten Wohngemeinschaften von Behinderten und Studenten sein, in denen die Studenten den Menschen mit Handicap zur Hand gehen und ihnen im Alltag helfen. Derzeit gehe man von einem Dutzend Behinderten aus, die diese Art der Wohnformen nutzen könnten, erklärte Plenker. Das heißt: Die übrigen Wohnungen stünden anderen Personen offen.
Auch Pfarrer Joachim Pannes von der evangelischen Kirchengemeinde Sonnborn sah in den Plänen zum „Sonnborner Quartier“ eine „tolle Kombination“, um Behinderte und Anwohner zusammenzuführen. Zudem stehe das Quartierszentrum als „Ort der Begegnung“ für alle Menschen offen - auch für jene, die ansonsten wenig oder gar nichts mit der Kirche zu tun hätten.
GNA-Vertreterin Schacht betonte, dass man mit den Planungen für das Projekt noch ganz am Anfang stehe. Sofern die weiteren Planungsschritte gut liefen, könne man vielleicht im kommenden Frühjahr einen Bauantrag einreichen. Bis dahin könnte denn auch eine Baugruppe gegründet sein, die die Finanzierung für einige der Häuser übernimmt. Interessenten können sich an die E-Mail-Adresse sonnborn@gn-a.de wenden.