Uellendahler Straße wird zur Trauerstätte

Familie und Freunde erinnern am Unfallort an den getöteten Abdullah (20).

Foto: Anna Schwartz

Elberfeld. „Bruder, ich bin immer für dich da.“ Das war das Letzte, was Abdullah hörte, bevor ihn ein tödlicher Autounfall aus dem Leben riss. Der 20-Jährige starb in der Mittwochnacht auf der Gathe.

Die Kreuzung ist zu einem Ort der Trauer geworden. Dort treffen sich seine Freunde, Graffiti erinnern an ihren Freund: „Dein Lächeln ist für mich ein Standbild“; „Die Else wird dich nie vergessen“; „Never forget“ — mit Kreide, Edding und Sprühdose trauern die Freunde. Der Stromkasten ist voller Kerzen, Freunde legen Blumen und kleine Andenken hin. Am Laternenmast hängt ein Foto von Abdullah.

Am Montag war auch Mert Kes wieder da. Der 26-Jährige war mit Abdullah befreundet. „Wir saßen lange auf dem Spielplatz an der Realschule, haben über früher, heute und morgen geredet.“ Um 1 Uhr haben sie sich verabschiedet und sich geschworen: „Bruder, wenn du in der Klemme steckst, ich bin immer für dich da.“ Dann starb Abdullah.

Der Fahrer, der den tödlichen Unfall verursacht hat, ist vermutlich viel zu schnell unterwegs gewesen. Einige sagen Tempo 90, andere 100, andere 120 und 140. Genau weiß die Polizei das erst nach dem Gutachten, das im Oktober vorliegen soll.

Auch Mert Kes sagt, dass das Auto zu schnell war. Er warnt, Gerüchte zu verbreiten. „Das ist hier kein Kinderspiel. Niemand will Lügen hören.“ Er habe viele Versionen gehört. Das stimme alles nicht. „Ich war als Einziger dabei. Ich weiß, was passiert ist.“ Andere Zeugen hat er nicht wahrgenommen.

Mert Kes trauert wie viele andere. „So voll wie bei der Trauerfeier habe ich die Moschee an der Gathe noch nie gesehen“, sagt er. Alle haben Geld gesammelt, um für die Beerdigung in Abdullahs türkischer Heimat zu spenden. Auch sein Verein Kult-Sport hat beim Heimspiel für die Hinterbliebenen gesammelt.

Vor seinem Tod hat Abdullah über das Morgen geredet. Ein Morgen, den es für ihn nicht mehr gibt. „Er wollte am nächsten Tag in die Uni, er wollte Wirtschaftsingenieur werden“, sagt sein Freund Thanan.