Glaube Umweltschutz und Religion im Einklang

Arrenberg · Aufbruch am Arrenberg startet Reihe mit muslimischer Naturschutzbehörde.

Rudy van der Aar berichtete in den Elba-Hallen von seiner Pilgerfahrt nach Mekka und seinen Erlebnissen hinsichtlich der Sauberkeit.

Foto: Fries, Stefan (fri)

. „Öko-Dschihad“ und Pilgerfahrrad auf zwei Rädern. Glaube und Umweltschutz waren Thema in den Elba-Hallen. „Es liegt ein großes Miteinander im Zuhören“, erklärt Initiator Pascal Biesenbach vom Verein „Aufbruch am Arrenberg“ die Motivation für die gemeinsame Veranstaltungsreihe mit Ilhaam El-Quasam vom Verein Hima, einer muslimischen Natur- und Umweltschutzorganisation. Um genau diese Verbindung von muslimischer Spiritualität und Nachhaltigkeitsgedanken ging es am Dienstag in der Auftaktveranstaltung „Der grüne Islam – Mit dem Rad nach Mekka“ im Codeks.

Auf Holzrädern ging die Reise für Mohammed Kechouh und Rudy van der Aar aus den Niederlanden über Deutschland und Ägypten bis zum Zielort der Pilgerfahrt: Mekka. Normalerweise ist dies eine Strecke, die per Flugzeug innerhalb weniger Stunden zurückgelegt werden kann. „Meine erste lange Radtour machte ich ans Meer, da ich zu geizig war, ein Zugticket zu kaufen“, erklärt Kechouh. „Ich merkte, dass ich auf dem Rad der Natur sehr nah sein kann und Zeit zur Reflektion hatte.“ Nach einigen Überlegungen entschieden sich die beiden letztendlich, die Fahrt nach Mekka auf dem Rad anzutreten.

Reihe soll den Fokus auf den Umweltschutz legen

Auf dem Weg nach Mekka passierten sie auch den Berg Hira, ein wichtiger Pilgerort für Muslime. „Der Berg ist leider total verschmutzt durch Pilger, die für einen Tag hinkommen und direkt weiterziehen“, erklärt van der Aar. Kurzerhand starteten die beiden eine Kampagne, um für Rücksichtnahme auf die Natur auch auf der Pilgerfahrt zu werben.

„Sauberkeit ist ein zentrales Gebot im Islam“, erklärt die zweite Referentin des Abends, Islamwissenschaftlerin Dr. Ursula Kowanda-Yassin und Autorin des Buches „Der Öko-Dschihad“. „Aber wie alle Prinzipien des Korans muss auch dieses ausgelegt werden“, sagt Kowanda-Yassin. „Sauberkeit bezieht sich nicht nur auf den Körper, sondern auch auf die Umwelt.“

Kowanda-Yassin weiß aber auch, dass das Thema Nachhaltigkeit, genauso wie in der Gesamtgesellschaft, noch nicht bei allen Gläubigen in Verbindung zu ihrer Religion gebracht werde. „Es handelt sich derzeit noch um ein Nischenthema und wir müssen aufpassen, dass Umweltschutz nicht ganz aus der öffentlichen Aufmerksamkeit verschwindet“, mahnt Kowanda-Yassin die Zuhörer.