Wuppertal Viertel für Familien stößt auf Widerstand in Sonnborn

Bei der Vorstellung des Projekts an der oberen Kirchhofstraße gibt es Kritik an den Plänen.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal-Sonnborn. Ist die geplante Ansiedlung von 75 Wohneinheiten an der oberen Kirchhofstraße für Sonnborn eine sinnvolle Baumaßnahme? Und kann diese verträglich für die Nachbarn gestaltet werden? An diesen Fragen schieden sich bei der Vorstellung des Großprojekts die Geister.

Die Bezirksvertretung Elberfeld-West hatte zur Öffentlichkeitsbeteiligung eingeladen, mit knapp 100 Besuchern war das Interesse im voll besetzten Presseraum im Stadion am Zoo am Mittwochabend groß. Nach wie vor ist das Vorhaben äußerst umstritten.

Die Anwohner kritisieren vor allem den Wegfall der rund drei Hektar großen Grünfläche nördlich des neuen Friedhofs. Sie befürchten durch die Bebauung außerdem eine Zunahme des Verkehrs und mehr Lärm. Die Stadt sieht dagegen die Chance, Sonnborn durch den Zuzug von Familien mit Kindern attraktiver zu machen.

Geplant ist eine Mischung aus Reihenhäusern, Doppelhaushälften und Einfamilienhäusern. Die Bebauung soll durch kleine Grünbereiche und einen öffentlichen Spielplatz aufgelockert werden. Eine Verkehrsanbindung ist von der Kirchhofstraße aus parallel zur privaten Zufahrt im südlichen Bereich des Geländes geplant. Das Unternehmen NCC Deutschland setzt das Bauprojekt um. Dafür kauft die Firma die Fläche von der Evangelischen Kirchengemeinde Sonnborn. Das Verfahren für den Bau befindet sich noch am Anfang. (siehe Kasten). Heftig diskutiert wird das Thema aber schon seit mehr als einem Jahr.

Entsprechend schwer war der Stand von Verwaltung und Projektteam. Gegenwind bekam etwa Bodo Matjeka vom Planungsbüro BMS in Bochum. Er entwickelt das Vorhaben für den Investor. Spätestens als Matjeka die Verkehrsanbindung ins Sonnborner Zentrum als Vorteil herausstellte, hagelte es lautstark Proteste. Immerhin ist die Brücke Kirchhofstraße in direkter Nähe zum geplanten Baugelände voll gesperrt. Daran wird sich laut Stadt in den nächsten Jahren nichts ändern. „Das ist ein großes Problem“, sagte auch Elberfeld-West-Bezirksbürgermeisterin Ingelore Ockel.

Auf wenig Begeisterung stießen zudem die Ergebnisse der bisherigen Gutachten. Die Artenschutzprüfung für die Grünfläche habe bis auf Fledermäuse keinen Hinweis auf besondere Tier- und Vogelarten ergeben, erläutert Bodo Matjeka. Das fand im Publikum wenig Zustimmung. Ähnlich ablehnend war die Reaktion auf das Verkehrsgutachten. „Es wird keine erhebliche Steigerung beim Verkehr geben“, sagt Matjeka. Er verweist darauf, dass über Garagen und Stellplätze genug Parkraum geschaffen würde. Die Nachbarn bemängeln dagegen den Wegfall von Parkplätzen an der Kirchhofstraße.

Ein weiteres wichtiges Thema ist der Lärm. „Durch die Autobahn und Bayer haben wir hier bereits bereits eine große Belastung“, betonte Anwohnerin Angela Weishäupl. Für Marc Walter von der Stadt gehört zum Projekt ein Abwägungsprozess. „Natürlich gibt es auch Nachteile, aber Sonnborn wird durch den Zuzug von Familien langfristig gestärkt“, lautete das Fazit des Leiters für verbindliche Bauleitplanung.