Bauprojekt "An den Friedhöfen" spaltet die Ronsdorfer (mit Video)
Am WZ-Mobil sind die Meinungen geteilt. Kritikpunkt: Die Bebauung wird zu massiv. Die Politik kontert: Bürger werden noch beteiligt.
Ronsdorf. Für Diskussionen sorgen in Ronsdorf die Pläne der evangelischen Kirchengemeinde, die Grünfläche an der Straße „An den Friedhöfen“ zu vermarkten. Bei dem etwa 2,5 Hektar großen Areal könnten im Westen 38 Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften und im östlichen Bereich acht Mehrfamilienhäuser mit 40 bis 60 Eigentumswohnungen entstehen. Am WZ-Mobil sind die Meinungen dazu geteilt.
„Ich finde es schön, dass junge Menschen in den Stadtteil gelockt werden sollen. Dann kommt auch wieder mehr Leben hierher.“ Christel Auer, Vorsitzende des Heimat- und Bürgervereins Ronsdorf, sieht das Projekt sehr positiv. „Ich kann verstehen, dass die leute in Romnsdorf wohnen möchten“, sagt Margit Deniers-Schlägel. Sie hofft, dass es aber nicht zu Verkehrsproblemen kommt.
„Ich kann mit den Planungen leben. Auch wir sind damals hier auf die grüne Wiese gezogen“, sagt Anwohner Christian Gotzmann. Auch andere Bewohner freuen sich über die Entwicklung: „Grundsätzlich finde ich das sehr gut“, sagt Roland Wittenberg. „Es ist doch ein gutes Zeichen, dass sich hier was entwickelt.“
Das sieht seine Frau Elke ähnlich. „Bisher ist das ja tote Fläche. Wenn jetzt etwas gebaut wird, ist das positiv“, sagt sie. Doch die Art und Weise der Planung sei wichtig. „Man muss die Bürger auch informieren und in den Prozess mit einbeziehen, damit es eine harmonische Expansion wird. Im Moment finde ich die Informationspolitik noch nicht überzeugend“, sagt Wittenberg.
Zum Beispiel sei ihm nicht klar, warum nun plötzlich das Landschaftsschutzgebiet doch bebaut werden könne. Genau das fragt sich auch Britta Kaubke: „Meine Familie wohnt seit meheren Generationen hier. Wir durften nicht einmal ein Gartenhaus bauen. Jetzt kommt ein großer Investor und plötzlich geht das.“
Ihre Tochter Carolin (17) war bei der Sitzung der Bezirksvertretung dabei, als es um die Bebauungspläne ging. „Ich habe den Eindruck, dass die Politiker das Gutachten gar nicht gelesen haben. Ich habe das getan und da sind grobe Mängel drin. Zum Beispiel ist gar kein ökologisches Gutachten erstellt worden.“ Sie versteht die Pläne der Bezirksvertretung nicht. Schließlich schrumpfe Wuppertal ohnehin und es gebe genug Leerstand. „Warum muss man ausgerechnet hier bauen?“
Andreas Heinsohn kritisiert, dass die Anwohner vor „vollendete Tatsachen“ gestellt worden seien. „Die Bebauung ist viel zu massiv.“ Ingrid Schönberg würde auf einem Teil des Grundstücks lieber einen Park sehen. „Das wäre auch gut für die älteren Leute hier.“
Die Meinungen am WZ-Mobil gehen weit auseinander. „Ich glaube aber auch, dass das viel mit den mangelnden Informationen zu tun hat“, so Elke Wittenberg, „wenn man die Bürger vernünftig aufklärt, würde das schon viele Zweifel ausräumen.“
Die zahlreich anwesenden Lokalpolitiker versuchen, den Anwohnern einige ihrer Bedenken zu nehmen. Sie loben die Gemeinde, die ihre Pläne mehrfach ausführlich vorgestellt hätten. Wichtig sei, dass — entgegen einiger Befürchtungen — nur ein Teil der Fläche bebaut werden wird. „Ich verstehe jeden Anwohner, der zunächst skeptisch ist“, erklärt Michael Hornung (CDU). Er betont aber, dass Anwohner sich noch ausführlich am Planungsprozess beteiligen können und ihre Einwände vorbringen können. „Es ist noch nicht abschließend entschieden.“