Logistik DHL-Zustellbasis: Täglich 20.000 Pakete vor Weihnachten

Seit einem Jahr gibt es die neue und mechanisierte Halle in Wuppertal-Ronsdorf. Vor dem Fest ist doppelt so viel zu tun, wie im Jahresdurchschnitt.

Von den "Rutschen" gehen die Pakete in die Lieferwagen

Foto: Fries, Stefan (fri)

Ronsdorf. Um halb neun rollen die letzten Lieferwagen vom Paketzentrum in Hagen an der voll mechanisierten Zustellbasis in Wuppertal Ronsdorf an. Die ersten kamen heute Morgen schon um zwei Uhr vorgefahren. Drinnen herrscht geschäftiges Treiben. Aus den Lieferwagen hieven die Mitarbeiter die großen und kleinen, leichten und maximal 31,5 Kilogramm schweren Pakete auf zwei Fließbänder, die auf ein weiteres, etwas höher gelegenes führen: Dort laufen alle Pakete durch einen Scanner, je nach Adresse werden sie dann an das entsprechende Ausgangstor in der Halle befördert. Das alles geschieht unter den wachen Augen von Holger Schalk.

Zusteller Volker Achenbach kennt jeden in seinem Bezirk.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Der Tag begann für Holger Schalk, den Leiter des Standorts, um sechs Uhr. „Vor Weihnachten gehen hier fast doppelt so viele Pakete durch, als im Jahresdurchschnitt“, erklärt er. „Heute werden es etwa 17 000 sein, direkt vor Weihnachten kommen wir auf bis zu 22 000.“

Die andere Seite der vorweihnachtlichen Paketflut
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Die andere Seite der vorweihnachtlichen Paketflut

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Deutschlandweit sind die Verhältnisse die gleichen: Zwei Millionen Pakete pro Tag im Normalfall, vier Millionen in der Weihnachtszeit. Die Branche hat der zeit wenig zu klagen, jährlich kann sie ein Wachstum von sieben bis zehn Prozent verbuchen. Das ist auch der Grund, warum die Mechanisierte Zustellbasis am Erich-Hoepner-Ring vor einem Jahr in Betrieb genommen wurden. „Wir haben in ganz Deutschland 70 dieser Hallen neu gebaut, sagt Dieter Pietruck, Sprecher der DHL Group der Deutschen Post. Grund für den Branchenboom sei natürlich der Onlinehandel. „Und der steckt ja eigentlich noch in den Kinderschuhen.“

Vom Scanner zu den Zustellern und ihren Lieferwagen gelangen die Pakete natürlich auch wieder über ein Fließband. Nur das letzte Stück vom Fließband bis zum Lieferwagen legen die Pakete auf einer Art Rutsche zurück. Aus dem Sammelbecken am Ende der Rutsche nehmen die Fahrer die Pakete heraus, scannen sie wieder ein, und übernehmen ab diesem Zeitpunkt die Verantwortung für die Ware.

Ein wahrer Routinier auf dem Gebiet ist der 48-jährige Volker Achenbach. Seit 27 Jahren bringt er die Pakete nach Cronenberg. Und dort gibt es niemanden, den er nicht kennt. Jedes Paket kann er schon beim Lesen des Namens auf dem Adressfeld zuordnen. „Es passiert fast nie, dass ich ein Paket in den Händen halte, dessen Empfänger ich nicht persönlich kenne“, so der Paketbote. Die Lieferwagen können direkt an die Ausgänge herangefahren werden, das Befüllen passiert also ebenerdig, ohne Treppenstufen.

„Was unsere Mitarbeiter leisten, ist schon ein Knochenjob“, sagt Holger Schalk. Volker Achenbach zum Beispiel muss heute 260 Pakete ausliefern, jedes Paket muss er ein paar Mal in die Hand nehmen und in diverse Stockwerke hochtragen. Die schwersten wiegen 31,5 Kilogramm. Was schwerer ist, wird über Sonderzustellung geliefert. „Trotzdem ist das viel Gewicht, was die Zusteller jeden Tag heben“, so Schalk. Beim Befüllen der Autos helfen immerhin Rollwagen, um die Pakete von der Rutsche bis zum Lieferwagen zu bewegen.

Pünktlich um halb zehn fährt Volker Achenbach los in Richtung Cronenberg. Seine erste auslieferung ist heute auf der Hahnerberger Straße. „Die Pakete habe ich mir natürlich so in die Regale gelegt, dass ich auf meiner Route immer an das benötigte Paket rankomme“, so Achenbach.

Für die intensive Weihnachtszeit werden bei der DHL deutschlandweit 10 000 Aushilfen angestellt, „anders wäre die Auftragsmenge gar nicht zu bewältigen“, so Holger Schalk. Die Planung dafür geschehe grundsätzlich schon nach Ostern. Auch zusätzliche Fahrzeuge müsse man frühzeitig bei den Vermietungen reservieren. Sonst gibt es keine mehr. Weihnachten sei natürlich schon ein Wahnsinn für die Logistik. „Aber wir wollen uns ja nicht beschweren, für uns könnte es nicht besser sein.“