Ronsdorfer wollen weiter für das Bandwirker-Bad kämpfen
Der Förderverein will aber noch weitere Bürger ins Boot holen.
Ronsdorf. In Ronsdorf wird die Zukunft des Bandwirker-Bades heiß diskutiert. Noch ein halbes Jahr lang ist die Finanzierung des Stadtbades gesichert, wie es danach weitergeht, ist unklar. Die Finanzierungslücke ist etwa 100.000 Euro groß, deshalb reichen die Beiträge der 615 Mitglieder des Fördervereins bei weitem nicht aus. Auch am WZ-Mobil hat niemand ein Patentrezept, doch die Ronsdorfer sind sich einig: Das Bad muss erhalten bleiben.
„Das Bad ist für viele Menschen hier im Stadtteil wichtig. Die Kinder können noch nicht in weiter entfernte Bäder fahren, die Senioren können es nicht mehr“, sagt Margrit Laarmann. „Noch vor Kurzem wurde für ein Neubaugebiet mit der tollen Infrastruktur geworben. Nun ist das Bürgerbüro nur noch stundenweise geöffnet und das Bad vielleicht geschlossen — die Leute werden sich umgucken.“ Zur Finanzierung des Bandwirker-Bades hat sie aber auch keine konkrete Idee: „Es müssten mehr Spenden gesammelt, und vor allem große Sponsoren gefunden werden.“
Bert Rüggeberg hat die Hoffnung auf ein langfristig geöffnetes Bad in Ronsdorf schon fast aufgegeben: „Ich glaube, dass hier alles den Bach runtergeht. Meine Erfahrung sagt mir: Es meckern wieder alle, aber keiner tut was.“
Das Bandwirker-Bad sei klein und überschaubar, was sehr angenehm für ihre neunjährige Tochter Julia sei, sagt Kirsten Brosig. Die Alternativen werden immer weniger, „wenn jetzt die Bergische Sonne auch nur noch Saunabetrieb anbietet“, sagt Brosig.
Wie wichtig das Bad für viele Ronsdorfer ist, dafür steht Holger Wehn exemplarisch. Nach einem Unfall ist er seit 1980 blind. In „seinem“ Bad kennt er sich aus und kann es auch alleine besuchen: „Ich kenne das Bad seit der Eröffnung. Meine Frau setzt mich vor der Tür ab, danach komme ich allein zurecht. In fremden Bädern wäre das nicht möglich.“
Jochen Altevogt sagt: „Ronsdorf braucht ein Bad für die Kinder, Schüler und Erwachsenen zur Gesundheitsförderung — ich bin dafür, dass die Stadt dem neuen Betreiber wegen der hohen Kosten an Energie, Wasser und Wartung entgegenkommt. Es müssen aber unbedingt noch einige Sponsoren gefunden werden wie Firmen, Banken und Krankenkassen.“
Für jüngere Leute fehlten vielleicht im Bandwirkerbad die Alternativen, räumen Doris Steinbrenner und Doris Karge ein. „Dafür kann man hier aber einfach schön schwimmen.“
Eva Brombach kommt seit 52 Jahren ins Bandwirker-Bad. „Zweimal pro Woche bin ich hier. Das Bad liegt mir sehr am Herzen.“ Ihre Kinder und auch die Enkel haben dort Schwimmen gelernt.
Auch Renate Pick-Köster hofft, in Ronsdorf weiter schwimmen gehen zu können. „Durch den Rückzug der Stadt ist schon Vieles kaputt gegangen. Die Stadt sollte sich mehr um die Bürger als um Prestigeangelegenheiten kümmern. Das sieht Günter Twardella ähnlich: „So viel Geld für den Döppersberg und bei uns in Ronsdorf fehlt es natürlich. Ich verstehe nicht, wieso nicht alle Ronsdorfer in den Förderverein gehen.“ Verständnis für das Problem reiche nicht aus, man müsse auch etwas tun.
Diesen Punkt sprechen einige am WZ-Mobil an: Zwar seien die Mitglieder des Fördervereins äußerst engagiert — aber zu wenige. „Der Rückhalt könnte besser sein“, sagt Joachim Wendt, der eine gewisse Trägheit bei vielen Ronsdorfern vermutet. Vorschläge, wie man mehr Bürger mobilisieren könne, gibt es einige: Mehr Werbung, Spendenaktionen, Veranstaltungen im und um das Bandwirker-Bad. Doch ob sie Erfolg bringen? Einige WZ-Mobil-Besucher sind skeptisch. „Man hat den Eindruck, dass viele Ronsdorfer das Bad leider schon aufgegeben haben.“