Wuppertal Vohwinkeler wehren sich gegen BHC-Arena

In der Bezirksvertretung waren sich die Lokalpolitiker nicht einig: SPD, Grüne und Linke wollen den Neubau der Halle auf der grünen Wiese im nahen Gebiet am Piepersberg auf keinen Fall. CDU und FDP sind für die Einleitung der Planung.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Vohwinkel. Es war das erste Mal, dass sich ein politisches Gremium ausführlich mit der geplanten Multifunktionsarena des Bergischen Handball-Clubs beschäftigte: In der Bezirksvertretung Vohwinkel wurde am Mittwoch über die rechtlichen Voraussetzungen für die Zufahrt beraten. Wie berichtet soll die Arena auf dem Solinger Standort Piepersberg-West gebaut werden. Die Zufahrt muss aber von Wuppertaler Seite aus eingerichtet werden. Sie soll im Bereich des Briefverteilzentrums an den Westring erfolgen. Dafür muss der Bebauungsplan für den dortigen Bereich geändert werden. Mit dem entsprechenden Aufstellungsbeschluss fällt der Startschuss für den offiziellen Beginn des Verfahrens. In der Bezirksvertretung war daher auch die Halle selbst Thema.

Dazu gab es klare Fronten. SPD, Grüne und Linke lehnen die Arena am Standort Piepersberg-West strikt ab. „Wir können für das Vorhaben in dieser Form keine Empfehlung abgeben“, stellt SPD Fraktionssprecher Georg Brodmann klar. Er verwies darauf, dass in der Halle lediglich 20 Heimspiele des BHC stattfinden würden und für die Wirtschaftlichkeit eine Vielzahl weiterer Veranstaltungen notwendig sei. „Wir befürchten erhebliche negative Auswirkungen für die Vohwinkeler Bevölkerung“, betont Brodmann. Dazu gehören nach seiner Einschätzung unter anderem Lärm bis in die späten Abendstunden und Verkehrsprobleme durch mehrere tausend Besucher. Einen Mehrwert für den Stadtteil durch die Arena kann die SPD Fraktion nicht erkennen. „Am Ende hat Solingen die Halle und wir haben die Belastung“, sagt Georg Brodmann.

Seinen Ausführungen schließt sich auch ausdrücklich Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD) an. Eine andere Sicht auf das Projekt vertreten die Fraktionen von CDU und FDP. „Wir müssen über die Stadtgrenzen hinaus denken“, sagt CDU Fraktionssprecher Moritz Iseke. Seiner Meinung nach gebe es durch eine attraktive Veranstaltungshalle sehr wohl einen Mehrwert auch für Vohwinkel. Iseke verwies zudem darauf, dass es im ersten Schritt nur um die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Zufahrt gehe. Die Anbindung über den Westring sei eine vernünftige Variante.

Auch die Stadt warb in der Sitzung darum, dem Verfahren eine Chance zu geben. „Wir wollen uns auf den Weg machen“, sagt Bauressortleiter Jochen Braun. Auf alle offenen Fragen beim Verkehr und bei den Lärmemissionen werde es noch eine Antwort geben. Das sieht Gerhard Schäfer von den Grünen anders. „Dadurch ist ein Fuß in der Tür für ein Projekt, das wir in dieser Form ablehnen“, lautet seine Meinung. Trotz eigentlicher Mehrheit der Hallengegner setzten sich die Befürworter mit einer positiven Empfehlung an den Stadtentwicklungsausschuss durch. Hintergrund waren fehlende Mitglieder, so dass die Fraktionen nicht vollzählig bei der Sitzung vertreten waren.

Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann bezeichnete das als „Zufallsmehrheit“. Derweil hat die Stadt die Liste der alternativen Standorte für den Bereich Piepersberg-West veröffentlicht. Geprüft wurden auch zwei Vohwinkeler Bereiche. Dazu gehören eine knapp fünf Hektar große Fläche westlich der Straße zur Linden sowie das viereinhalb Hektar große Lokschuppen Gelände an der Nathrather Straße. In beiden Fällen müssten hier private Grundstücke erworben werden. Daher gilt eine Umsetzung als unwahrscheinlich. In der Bewertung der Standortalternativen folgen auf Piepersberg-West die Solinger Flächen Fürkeltrath I und Fürkelrath II.

Nach Ansicht der Vohwinkeler Politik gebe es gute Gründe für diese Standorte. Die SPD Fraktion brachte auch erneut das Gelände an der Bergischen Sonne ins Gespräch. Wie berichtet laufen besonders die Anwohner an der Höhe Sturm gegen die Halle, die in ihrer unmittelbaren Nähe entstehen würde. Das direkt an Vohwinkel grenzende Ittertal ist mit seiner Flora und Fauna ein wichtiger Biotopverbund. Hier haben zum Teil seltene Tier- und Vogelarten ihr zu Hause. Über verschiedene Wanderwege ist das Ittertal auch als Naherholungsgebiet erschlossen.