Städtischer Wohnungsbau ist noch kein Thema
Wuppertal reagiert auf das Wohnraumförderprogramm des Landes mit Zurückhaltung
Wuppertal. Auf das Wohnraumförderprogramm, das das NRW-Bauministerium angesichts der rasant steigenden Flüchtlingszahlen aufgelegt hat, wird die Stadt Wuppertal erst einmal nicht zugreifen.
Auswirkungen hat es aber im Tal schon gehabt: Ein Leerstand etwa, der zur Schrottimmobilie zu werden drohte, weil die Sanierung sich für den Eigentümer nicht gerechnet hatte, wird jetzt doch saniert. Die Förderung vom Land und langfristige Mietverträge mit der Stadt, die dort Flüchtlinge unterbringen will, machen es möglich.
Das Programm bietet Darlehen für Kommunen, private Investoren und Wohnungsunternehmen, sowohl zum Ausbau, als auch zum Neubau. Es soll dezentrale Wohnquartiere für Asylsuchende schaffen. Um den sozialen Wohnungsbau attraktiver zu machen, verzichtet das Land jetzt, so NRW-Bauminister Michael Groschek, auf bis zu 35 Prozent der Fördersumme, die Investoren eigentlich zurückzahlen müssten. Möglich wird das, weil der Bund angesichts der hohen Flüchtlingszahlen den Ländern zugesagt hat, die Mittel für den sozialen Wohnungsbau zu verdoppeln.
Grundsätzlich habe es in Wuppertal schon Einiges an Resonanz gegeben, sagt die Leiterin der Abteilung Bauförderung und Wohnen, Martina Justus-Lohrmann. Dort wird Beratung für mögliche Interessenten angeboten. Dabei hätten die Bedingungen aber nicht für jeden gepasst. Justus-Lohrmann: „Man muss bedenken, dass es eine Mietobergrenze gibt, in Wuppertal liegt sie bei 5,25 Euro pro Quadratmeter.“ Dazu komme die lange Bindung an die Zielgruppe.
Stadtsprecherin Martina Eckermann zur Einschätzung der Lage aus städtischer Sicht: „Im Augenblick ist die Unterbringung im Bestand noch nicht das Problem.“ Zurzeit habe die Stadt weit über 1 000 Mietverträge abgeschlossen und damit 80 Prozent der 3500 registrierten und im Anerkennungsverfahren befindlichen Flüchtlinge in Wohnungen untergebracht. Etliche Leerstände bei der GWG hätten zum Beispiel so aufgefüllt werden können. Eckermann: „Und wir bekommen weiter Wohnraum angeboten.“ Die übrigen 20 Prozent seien in wohnungsähnlichen Einrichtungen untergebracht.
Eckermann: „Grundsätzlich ist das Programm aber für uns interessant, weil man gar nicht absehen kann, wie sich die Dinge weiter entwickeln.“