Starke Stücke verschachtelt

Anastasia Pusch zeigt Objekte und Installationen in der „Alten Fleischerei“.

Foto: Andreas Fischer

„Heureka“ — griechisch für „Ich habe es gefunden“ nennt Anastasia Pusch ihre Ausstellung in der Ronsdorfer Galerie Die alte Fleischerei. Schön gewählt. Denn die Halbgriechin (Jahrgang 1988) kommt frisch von der Düsseldorfer Kunstakademie und hat tatsächlich ein gewisses Etwas für ihr Werk gefunden.

Sie war Meisterschülerin bei Thomas Grünfeld, der vor allem durch seine Tier—Collagen bekannt geworden ist. „Meine Materialien sind total unterschiedlich, da habe ich fast alles durch“, sagt sie. „Thematisch konzentriere ich mich auf Biologisches und Mythologisches.“ Ein schönes Beispiel dafür sind die beiden Figuren „Bodies“ aus Aluminiumguss — gefällige und dennoch verwirrende Formen zwischen Embryo und Muskelmann, Katze und Frau. Gliedmaßen und Kopf sind jeweils nur angedeutet,

„Ich mag es, wenn ich erst suchen muss, was ein Werk transportiert“, sagt Anastasia Pusch. Sie lehnt Kunst ab, die so reduziert ist, dass sie den Besucher dumm davor stehen lässt nach dem Motto: „Das verstehst du sowieso nicht.“ Sie möchte die Betrachter einladen, ins Werk erst mal reinzukommen — „dann ist mir relativ egal, was die Leute erkennen“.

Viel lässt sich hineinschauen in „Eine Geburt der Venus“ und „Metamorphosen“: Dafür erstellt Pusch Digitalfotos von Skulpturen, verschachtelt und spiegelt sie. So wird aus einer gebeugten Renaissance-Frauenfigur ein ehebrechender Zeus im Goldregen, der für manchen Betrachter obendrein einen Schweinekopf trägt. Sie arbeitet mit großem Raster, üppigen Drucken von 2,60 Meter Länge auf Tapete, Kunststoffabformungen von Gemüsen, die zu abstrakten Organen werden — eine starke Vielfalt in dem überschaubaren Galerieraum.

Vor gut einem Jahr haben der Künstler Christian Ose und seine Frau Sonja Jungmann ihre Galerie eröffnet. „Es läuft ganz gut, wir sind zufrieden“, sagt Ose. Nun wollen sie verstärkt Künstler ausstellen, die neue Impulse setzen. Beim Akademierundgang in Düsseldorf fielen ihnen die Arbeiten von Anastasia Pusch ins Auge — erst später kam man darauf, dass die Künstlerin aus Ronsdorf stammt und die alte Fleischerei noch mit Kotelett und Aufschnitt kennt.