Rettungskräfte 2018 war Rekordjahr für die Wuppertaler Feuerwehr
Wuppertal · Zu 6096 Einsätzen sind die Feuerwehrleute ausgerückt. Sturm und Starkregen trieben die Zahl in die Höhe.
Bei den Rückblicken war es immer wieder zu hören: 2018 hatten die Feuerwehrleute in Wuppertal so viel zu tun wie nie. Galt früher, dass die Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr in den Stadtteilen etwa 200 Einsätze im Jahr erledigten, näherten sich einzelne Wachen 2018 bei ihren Zahlen der 400. Die Hahnerberger zählten 360, die Ronsdorfer 387. Und auch beim Blick auf ganz Wuppertal zeigt sich eine gehörige Steigerung: 2017 gab es 5542 Einsätze, 2018 waren es 6096.
Feuerwehrchef Ulrich Zander erklärt: „Davon waren viele zusätzliche Einsätze durch den Sturm im Januar und den Starkregen im Mai verursacht. Da waren die Feuerwehren mit Mann und Maus unterwegs.“ Blickt man auf einen längeren Zeitraum, sind die Einsätze jeweils nur um wenige Prozent oder um 40 bis 140 Einsätze angestiegen. Erst von 2017 bis 2018 gibt es ein großes Plus von 554. Und das bestand mit 533 vor allem aus Hilfseinsätzen wie dem Leerpumpen von überfluteten Kellern oder dem Zersägen von umgestürzten Bäumen. „Da haben die zwei Ereignisse sehr viele Einsätze verursacht“, sagt Ulrich Zander.
Das habe es bisher in Wuppertal nicht gegeben: „Wuppertal hat lange Glück gehabt.“ Vielmehr haben Wuppertaler Feuerwehrleute zum Beispiel bei Ela, dem großen Sturm zu Pfingsten 2014, im Ruhrgebiet und im Raum Krefeld ausgeholfen. 2018 kamen erstmals Feuerwehr-Kollegen aus anderen Städten, um den Wuppertalern zu helfen. Ulrich Zander ist sich sicher, dass es in den nächsten Jahren wieder solche Ereignisse geben wird.
Extreme Wetterereignisse
werden wohl weiter zunehmen
Aus Sicht der Freiwilligen Feuerwehr spricht Guido Blass, Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr, von einer Verdoppelung der Einsätze in den vergangenen Jahren: 2012 habe es 1056 gegeben, 2018 seien es 2219 gewesen. Auch er verweist auf extreme Wetterlagen. Und erinnert sich an erste große Ereignisse vor Jahren wie den Sturm Wiebke 1990, Kyrill 2007. Blass bestätigt, dass die Brandeinsätze konstant blieben, wegen der Brandmelder-Pflicht in Häusern sinke ihre Zahl eher.
Ganz andere Zahlen ergeben sich bei den Rettungseinsätzen bei medizinischen Notfällen. Bei ihnen ist in den vergangenen Jahren eine immense Steigerung zu sehen. Für den Rettungsdienstbedarfsplan wurden 2014/15 noch 57 000 Einsätze im Jahr gezählt, für 2016 dann schon 64 000 Einsätze im Jahr. Insgesamt habe es eine Steigerung um rund 30 Prozent ergeben, sagt Ulrich Zander.
Ursache sei einerseits, dass Patienten früher aus dem Krankenhaus entlassen werden und dann möglicherweise Komplikationen erleben. Andererseits riefen Patienten schneller die 112 an, wenn es ihnen nicht gut geht – statt bis zu einem möglichen Arztbesuch zu warten.
Auf diese veränderte Lage reagiert die Feuerwehr bereits mit mehr Personal. Auch die Verkürzung der Hilfsfrist (Zeit vom Anruf bis zum Eintreffen des Rettungsteams) von zehn auf acht Minuten erfordert mehr Wachen und damit Mitarbeiter. Bis 2020 soll die Zahl der Mitarbeiter der Berufsfeuer um 100 auf 470 wachsen.
Bei der Freiwilligen Feuerwehr ist man mit der Besetzung zufrieden, auch wenn sie immer Verstärkung gebrauchen könnten. Was sich die Freiwillige Feuerwehr besonders wünscht, ist mehr administrative Unterstützung durch die Kollegen der Berufsfeuerwehr – zum Beispiel beim Austausch benutzter Ausrüstung, dem Überführen reparaturbedürftiger Fahrzeuge oder dem Verteilen von Post. Dafür würden oft wertvolle Arbeitsstunden gebraucht, dabei seien die Kollegen nicht wegen solcher Arbeiten zur Feuerwehr gekommen, sagt Blass.
Dass das Wetter die Feuerwehr öfter beschäftigt, bestätigt Christoph Schönborn, Sprecher des Verbands der Feuerwehren NRW mit Sitz in Wuppertal: „Bei landesweiter Betrachtung sind solche Lagen häufiger geworden.“ Beim Deutschen Wetterdienst geht man davon aus, dass dieser Trend anhält. Gerhard Lux, Sprecher des Wetterdienstes, sagt: „Die Feuerwehren müssen davon ausgehen, dass solche Ereignisse wie Stürme und Starkregen allmählich zunehmen bis 2100.“