Stiftungen als Aktionäre: Experten sind skeptisch

Gemeinsame Studie der Unis Wuppertal, Trier und Münster.

Der Kapitalmarkt sieht die Rolle von Stiftungen als Aktionäre von Unternehmen grundsätzlich skeptisch. Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsame Studie der Bergischen Universität Wuppertal, der Universität Trier und der Technischen Universität (TU) München, die vor kurzem vorgelegt wurde. Hintergrund der Studie ist auch die Rolle der Krupp-Stiftung in der gegenwärtigen Krise des Industrieunternehmens Thyssen-Krupp. Der Stiftung und ihrer Chefin, der Hochschulprofessorin Ursula Gather, wird vorgeworfen, dem Konzern mit ihrem Vorgehen geschadet zu haben.

Die Erkenntnisse der Studie scheinen diese Kritik zu bestätigen. Die Autoren der Untersuchung kommen zu dem Ergebnis, dass Kapitalmarktexperten skeptisch gegenüber Beteiligungen von Stiftungen vor allem als „Ankeraktionär“ sind. Den Angaben zufolge gibt es verschiedene Gründe für diese Einschätzung. „So werden unter Umständen die Kontroll- und Überwachungsfähigkeiten der Stiftungen schlechter eingeschätzt“, erklären Professor Jörn Block und Florian Hosseini von der Uni Trier. Die langfristige Ausrichtung einer Stiftung auch auf nicht-finanzielle Ziele könne in Konflikt mit einer kurzfristigen, ausschließlich auf den Unternehmenswert gerichteten Betrachtung geraten, hieß es.

Zudem haben die Wissenschaftler festgestellt, dass Ankündigungen von Stiftungen, ihre Beteiligungen an Unternehmen herunterzufahren, zu „positiven Werteffekten“ für die Firmen führen. „Die positive Reaktion auf diese Ankündigungen am Kapitalmarkt ist besonders stark, wenn ein Stiftungsunternehmen eine Beteiligung von weniger als 25 Prozent an einem Unternehmen hält“, sagten Professor Dr. André Betzer und Dr. Dmitry Bazhutov von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft - Schumpeter School of Business und Economics der Bergischen Uni.

Für die Studie haben die Wissenschaftler untersucht, welche Auswirkungen bestimmte Ereignisse auf die Bewertung von Unternehmen haben. Die Untersuchung wird auch in der Fachzeitschrift „Review of Managerial Science“ veröffentlicht. bos