Stadtleben Straßen: Stadt will Reinigung optimieren
Der ESW säubert ab Januar intensiver, dennoch sollen die Gebühren durchschnittlich sinken.
Wuppertal. Wie aus dem Nichts scheinen sie aufgetaucht zu sein: 30 000 Meter Straßen, die der Eigenbetrieb Straßenreinigung (ESW) zusätzlich säubern muss. In den politischen Gremien wurden die neuen Straßenreinigungsgebühren vorgestellt, wobei die ominösen 30 Kilometer, meist nur in einem Nebensatz angedeutet wurden. Was für die Experten wahrscheinlich nichts Besonderes ist, macht Bürger allerdings ratlos. Viele wissen noch gar nicht, dass sie bald ihren Anteil an just diesen Wegen bezahlen müssen.
Des Rätsels Lösung ist in der Tat einfach, wie Ulrike Schmidt-Keßler vom Presseamt der Stadt erklärt: „Bisher lagen den ESW alte Vermessungsdaten aus den 90er Jahren vor. Im vergangenen Jahr hat unser Katasteramt nun eine aktuelle, verlässliche Datengrundlage geschaffen.“ Dazu seien Luftbilder und digitale Daten ausgewertet und zusammengeführt worden. „Diese 30 Kilometer machen aber nur ein Prozent des gesamten Straßennetzes aus“, betont die Pressesprecherin. Einige Straßen seien, beispielsweise wegen Kanalarbeiten, irgendwann von den Reinigungsgebühren befreit gewesen — nach Fertigstellung aber nicht wieder neu veranlagt worden. Daher bittet die Stadt die Anwohner ab dem kommenden Jahr wieder zur Kasse.
Auch andere müssen mit einer Gebührenerhebung oder einer Neuveranlagung rechnen. Verschiedene Straßen, die die Anwohner bislang selbst gereinigt haben, säubert künftig doch wieder der ESW.
Der Grund dafür ist, dass der ESW im Rahmen eines Pilotprojektes, verantwortliche Reinigungskräfte für bestimmte Gebiete benannt hat. Diese Fachleute haben sich alle Straßen, auch die noch nicht in ihrer Zuständigkeit lagen, genau angeschaut und den Reinigungsbedarf festgelegt. „Bei einigen Straßen haben wir dann von den Verantwortlichen die Rückmeldung bekommen, dass die Anwohner doch nicht so gut reinigen, wie es vorgesehen ist“, sagt Ulrike Schmidt-Kessler.
Eine weitere Optimierung der Sauberkeit in Wuppertal soll die häufigere und gründlichere Reinigung sicher stellen. Besonders neuralgische Punkte werden, wie bereits in der Erprobungsphase, von den Mitarbeitern des ESW mehrmals in der Woche händisch gesäubert. An anderen Stellen kommen kleinere Fahrzeuge zum Einsatz.
Trotz der Mehrarbeit, die zur Einstellung von 16 neuen Mitarbeitern führen soll, könnten die Gebühren für die Allgemeinheit sinken. „Sowohl durch die Überprüfung der Vermessung als auch durch die Neuorganisation des ESW werden die geschilderten Mehraufwendungen durch die deutliche gestiegenen Frontmeter kompensiert“, verspricht die ESW-Geschäftsführung in einer Drucksache für die politischen Gremien. „Die Gebührensenkung beträgt in den unterschiedlichen Reinigungsklassen einheitlich 2,04 Prozent.“