Studenten auf dem Weg zur eigenen Firma

Die 25 Wuppertaler Enactus-Mitglieder haben ein neuartiges Blinklicht entwickelt. In der Stadthalle haben sie die Idee vorgestellt.

Foto: A. Fischer

Die Kulisse ist immer beeindruckend in der Historischen Stadthalle. Aber für die Studenten aus ganz Deutschland, die diese Woche zwei Tage dort verbringen durften, dürfte es ganz besonders gewesen sein. Denn sie durften diese Umgebung als Hintergrund nutzen, um ihre eigene Firmenidee vorzustellen und in einem Wettbewerb zu präsentieren.

Campus

Wuppertal

Knapp 1000 Studenten und Betreuer aus ganz Deutschland waren beim Enactus Landeswettbewerb dabei. Enactus steht für „Entrepreneurial, action, us“, also für unternehmerischen Geist, Gestaltungswillen sowie die Gemeinsamkeit in Werten und Handeln. Anders gesagt: für eine unternehmerische Lösung, für ein soziales oder ökologisches Problem. Die Organisation ist weltweit tätig und an vielen Universitäten vertreten. Auch an 35 in Deutschland. Bis 2012 hieß sie Sife.

Die Aufregung war groß unter den Teilnehmern. Vor der Halle waren am Dienstagnachmittag viele Gruppen und einzelne Stundenten in edlen Business-Outfits, die nervös hin- und hergehend ihre Reden aufsagten, die Präsentation übten. Andere haben eher die Motivation hochgetrieben und sich gegenseitig angestachelt: „Enactus Regensburg“, schrien etwa die Gruppenmitglieder der Uni aus dem Süden. Es waren Finalteilnehmer.

Eine andere Gruppe war die aus Wuppertal, die am Nachmittag nicht mehr präsentieren musste. Sie war nach der Vorrunde am Morgen ausgeschieden, aber mit einem stolzen zweiten Platz in ihrer Gruppe. „Als einziges kleines Team“, wie Gruppensprecherin Christine Zeher (21) sagte. „Das passiert nicht so häufig.“

Die Gruppe aus Wuppertal hat 25 Mitglieder. Und während sie damit kleiner ist als viele andere Teams, weniger Mittel hat und weniger externe Sponsoren als große Teams, ist allein die Zahl schon beachtlich. Denn letztes Jahr im Juni hatte sie nur vier Mitglieder. Gruppenleiterin Anne Etteldorf (27) sagt, man habe sich ins Zeug gelegt und Werbung gemacht. Flyer gebastelt und alle Vorlesungen besucht, um Studenten anzusprechen.

Und das hat sich gelohnt. Nicht nur, weil das Team gewachsen ist. Sondern auch weil dabei die Idee für das eigene Projekt entstanden ist. Das nennt sich „Flashee“ und ist ein kindgerechtes Blinklicht für den Schulranzen.

Ein damaliges Teammitglied habe nämlich einen acht-jährigen Sohn gehabt, erinnert sich Anne Etteldorf, Studentin der Gesundheitsökonomie. Die Mutter habe dann erzählt, dass Kinder immer schlecht gesehen würden, aber auch Blinker oder Westen ablehnten. „Wir haben da eine Marktlücke gesehen“, sagt sie.

Die will das Team jetzt füllen. Auch über den Wettbewerb hinaus. „Es wird schon ein Unternehmen gegründet“, sagt Christine Zeher. „Das ist die Absicht.“

„Flashee“ soll im September auf den Markt kommen — mit Hilfe lokaler Unternehmen wie der Lebenshilfe oder Proviel. Das kleine Leuchtgerät ist bisher nur ein Prototyp, aber schon ganz überzeugend - wie auch die Bewertung der elf-köpfigen Jury aus Unternehmern zeigt.

„Flashee“ ist rund, durchsichtig und hat Klettverschlüsse auf der Rückseite. Wenn man den Deckel dreht, gehen die Lichter an — LEDs leuchten rundherum in verschiedenen Farben. Das Gerät mit USB-Anschluss zum Laden der Batterie hat einen Bewegungssensor integriert und geht aus, wenn das Kind sich fünf Minuten nicht bewegt — und wieder an, wenn die Reise weitergeht.

Bugra Kilinc (22, Wirtschaftswissenschaften) erklärt, dass jetzt die Produktionsschritte abgeklärt werden müssen, die nötig sind für das finale Produkt. Es müsse abgestimmt werden, ob die Werkstätten von Proviel oder der Lebenshilfe die Geräte dann auch produzieren könnten. Letztlich sei es das Ziel, die Firma dann in deren Hände zu legen, erklärt er.

Ein Patent hat die Gruppe aber schon angemeldet und damit die Idee vorsichtshalber geschützt.