Tag der Inklusion stärkt Miteinander-Gefühl
Die Kinder- und Jugendfarm machte mit der Aktion auf ihre Angebote für behinderte und nicht-behinderte Kinder aufmerksam.
Vohwinkel. Ponyreiten, Backen oder einfach nur die ausgelassene Atmosphäre genießen. Bei einem Tag der Inklusion auf der Kinder- und Jugendfarm konnten sich alle großen und kleinen Gäste im Rahmen ihrer Möglichkeiten einbringen. Ganz selbstverständlich spielten Behinderte und Nicht-Behinderte miteinander und nutzten das vielfältige Angebot, während auch die Eltern ins Gespräch kamen. Die bunte Veranstaltung auf dem Gelände der Einrichtung am Rutenbecker Weg zog viele Besucher aus dem Wuppertaler Westen an. Sie fand im Rahmen des von der Aktion Mensch geförderten „Spielfalt“-Projekts statt.
Mit dem Aktionstag beteiligte sich die Kinder- und Jugendfarm an einer bundesweiten Inklusionswoche auf pädagogisch betreuten Spielplätzen. Sie setzt sich schon länger für das Thema ein. Unter anderem wird in der Einrichtung das vom Landschaftsverband Rheinland unterstützte Inklusionsprojekt „Starke Kinder braucht das Land“ umgesetzt. „Wir möchten gezielt Kinder mit Beeinträchtigungen und ihre Eltern ansprechen und über unsere kostenlosen Angebote informieren“, sagt Inklusionsbeauftragte Annika Babies. Mit dem Aktionstag sollte außerdem die etwas versteckt liegende Kinder- und Jugendfarm noch bekannter gemacht werden.
Der freundliche Ort mitten im Grünen ist grundsätzlich für behinderte und nicht-behinderte Kinder offen. Durch die verschiedenen Spielmöglichkeiten kommen alle Beteiligten schnell in Kontakt. „Damit soll das Gefühl des Miteinanders gestärkt werden“, erklärt Annika Babies das Konzept. Für eine optimale Betreuung sorgen speziell geschulte Mitarbeiter.
Beim Tag der Inklusion war es aber vor allem die kindliche Unbekümmertheit, die den Projektplan aufgehen ließ. So versuchten sich die zehnjährige Letizia und der neunjährige Jan einträchtig auf dem Rolliparcours. Jan ist für längere Strecken auf einen Rollstuhl angewiesen und zeigte, wie es richtig geht. Für die nicht-behinderte Letizia war die Erfahrung dagegen ungewohnt. „Bergauf geht das ganz schön schwer“, findet sie. Derweil haben es Jan besonders die vielen Tiere auf der Farm angetan. Hier leben unter anderem Gänse, Hühner, Frettchen, Esel und Pferde. Der Neunjährige besucht die Einrichtung schon länger. „Mir gefällt, dass die Kinder hier sehr selbstbestimmt sein dürfen und immer an der frischen Luft sind“, sagt Mutter Christiane Hoffmeister.
Auch die gehbehinderte Hannah (12) kann von den Ponys gar nicht genug bekommen und ist sichtlich begeistert von den vielen tierischen Bewohnern der Farm. „Es ist toll, wie die Kinder hier eingebunden werden“, lautet das Urteil ihrer Mutter Nicole Lonken. Ob behindert oder nicht, spielte an diesem Nachmittag keine Rolle.
„Das macht doch keinen Unterschied“, findet Fiona (10), die mit ihren Freundinnen regelmäßig die Kinder- und Jugendfarm besucht. Berührungsängste haben die Mädchen schon lange nicht mehr. Beim gemeinsamen Spielen unter freiem Himmel sind Beeinträchtigungen Nebensache. „Irgendwann vergisst man das“, sagt die 13-jährige Juli. Solche Reaktionen sind ganz im Sinn der Veranstalter. Sie verfolgen einen niedrigschwelligen Ansatz und möchten zu direkter Beteiligung verhelfen. Durch die Offenheit und Vielfalt der Angebote sollen inklusive Prozesse gefördert werden, ohne zu moralisieren. Eine Basis für die Begegnungen bilden gemeinsame Interessen, die Unterschiede nicht verbergen wollen, aber in den Hintergrund treten lassen. Dazu gehört der Umgang mit den Tieren. Seit rund 40 Jahren ist dieser auf der Kinder- und Jugendfarm das verbindende Element, um Besucher unterschiedlichster sozialer und kultureller Herkunft zu integrieren.