Talflimmern: Das Freiluft-Kino startet wieder
Auf dem Gelände der Elba-Fabrik genossen 250 Besucher Tom Tykwers „Der Krieger und die Kaiserin“.
Elberfeld. Am morgigen Samstag startet wieder das Freiluft-Kino "Talflimmern" an der alten Feuerwache auf der Gathe. Zur Eröffnung zeigen die Macher einen echten Klassiker: Louis Malles Spielfilm-Debüt "Fahrstuhl zum Schafott" mit Jeanne Moreau, Maurice Ronet und Lino Ventura mit einem Soundtrack des Musikers Miles Davis. Musiker und Davis-Fan Charles Petersohn übernimmt das Warming-up zum Film. Los geht’s um 21 Uhr. Der Eintritt kostet sechs Euro.
Weiter geht es am Sonntag mit "Willkommen bei den SCH'tis" ab 22 Uhr. Ebenfalls im Programm sind "Gran Torino" von Clint Eastwood (10. Juli, 22 Uhr), "The Wrestler" mit Mickey Rourke in einer späten Glanzrolle (23. Juli, 22 Uhr), "Deutschland '09" von Fatih Akin, Tom Tykwer und anderen (24. Juli, 22 Uhr) oder auch "Der Vorleser" von Stephen Daldry (8. August, 21.30 Uhr). Die Veranstaltungsreihe endet am 15. August mit "Ein Leben für den Tango".
Im Innenhof der Elba-Fabrik gab es schon einmal ein Aufwärmen. Am Donnerstag genossen dort 250 Besucher Tom Tykwers "Der Krieger und die Kaiserin". Seitdem sich Thilo Küpper um die Umfunktionierung der Industriebrache der ehemaligen Elba-Fabrik kümmert, entsteht auf dem Gelände an der Wupper quasi täglich eine neue Welt. Bei schwül-warmen Temperaturen präsentierte sich nun der Innenhof erstmals als Kinofilm-Abspielstätte. In Zusammenarbeit mit der Filmstiftung NRW wurde Tom Tykwers poetisch-bildgewaltiger Liebesfilm "Der Krieger und die Kaiserin" gezeigt.
Geschätzte 250 Besucher - der Eintritt zu dieser cineastischen Sternstunde war kostenlos - schwelgten im Bilderreigen. "Dass das Event zustande kam, ist ganz maßgeblich Rosemarie Steyer zu verdanken", erklärte der Hausherr das Engagement der Stadtmarketing-Frau. Nach einem eingehenden Ortscheck ("der hat offensichtlich gut gefallen"), gab Anna Fantl von der Filmförderung sofort Grünes Licht, den Start der FilmSchauPlätze 2009 an der Moritzstraße stattfinden zu lassen. "Wir sind natürlich sehr stolz darauf, den Eröffnungsabend zu gestalten", sagte Thilo Küpper. Einen "Film mit Ortsbezug" sollte es sein und was, wenn nicht dieser kämen dafür in Frage?
Dem Vernehmen nach hat sich Tom Tykwer mit diesem Film, der seine Uraufführung 2000 bei den Filmfestspielen Venedig erlebte, einen Traum erfüllt und sein bis dato vielleicht persönlichstes Werk gedreht. Gesprächsthema unter den Zuschauern war unter anderem, anhand einzelner Szenen Straßen, Gebäude und Ecken im Tal wiederzuerkennen - bekanntermaßen wurde der Film im Sommer 1999 überwiegend in der Heimatstadt des Regisseurs gedreht.
Unter den Freiluftgästen befanden sich neben dem Gastro-Team von Ulrike Schmersals und Fridolin Ständers "Zaunkönig" auch die Tykwers. Während Mutter Anna Tykwer pünktlich zu Filmbeginn vergnügt in der Menge saß, kam Mark Tykwer leicht verspätet. Zusammen mit seinem Kompagnon Mark Rieder hatte er noch im Hinterhof der Gathe geschraubt, wo heute das TALflimmern beginnt. Er outete sich als Fan: "Ein gelungener Abend - vertraut, urban, entspannt. Mir gefällt die Atmosphäre dort hinten im "ELBA-Cluster" - egal was anliegt."
Im Kreise von Freunden gewährte er familiäre Einblicke. Cineastisch inspiriert vom Vater haben die Brüder schon als kleine Jungs "alle wichtigen Filme angesehen", von Splatter bis Western sei "alles dabei" gewesen und Vittorio De Sicas "Das Wunder von Mailand" - in einer kleinen Sequenz wird das Meisterwerk im "Krieger" zitiert, ist "einer der schönsten Filme überhaupt". Am Ende gab es Beifall, für den Film, für die Organisation und den Abend schlechthin. Und den Wunsch, die Elba-Fabrik möge sich weiterhin so abwechslungsreich präsentieren.